Wie kann ich als Führungskraft aktiv Wissen weitergeben?
Wissensmanagement – Ich weiß, dass ich (nichts) weiß
Wie geht man mit Wissensmanagement als Führungskraft um? Was wissen wir wirklich und wie können wir das zu unserem Besten nutzen?
Mentoring & Wissensmanagement
Unsere MDI-Partnerin Anita Berger befasst sich mit Mentoring und Wissensmanagement. Wir haben sie zu diesem Thema einige Fragen gefragt und sind auf einige spannende Ansätze gestoßen.
Diese findest du hier in diesem Interview:
Anita Berger
Executive Coach, Consultant, Trainer & Managing Partner MDI
Anita Berger ist Executive Coach, Consultant und Trainer mit dem Schwerpunkt Führungskräfteentwicklung und internationales Human Resource Management. Sie ist Partnerin von MDI Management Development International. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet sie in Management- und Führungspositionen (unter anderem als HR-Direktorin bei Coca-Cola Hellenic und als HR-Managerin bei Konica Minolta Business Solutions).
Worum geht es beim Wissensmanagement als Führungskraft bzw. als Mentor:in?
Was steckt hinter explizitem und implizitem Wissen?
Das aktive und bewusste Generieren und das Nutzen und Teilen von Wissen in Organisationen stellen entscheidende Wettbewerbsfaktoren dar. Dabei leisten Führungskräfte und Mentor:innen einen relevanten Beitrag. Sie können selbst Wissen zur Verfügung stellen, sowie den Rahmen und ein Umfeld schaffen, das Wissensmanagement ermöglicht und fördert.
Explizites Wissen
Einfacher scheint Wissensmanagement, wenn es um explizites Wissen geht. D.h. wenn „wir wissen, was wir wissen“ und es „nur“ darum geht, dieses Wissen verfügbar zu machen.
Implizites Wissen
Herausfordernder wird es bei implizitem Wissen. Implizites Wissen ist die Art von Wissen, dessen wir uns nicht immer bewusst sind – wo wir gar nicht wissen, was wir wissen.
Die Entwicklung von explizitem und implizitem Wissen lässt sich anschaulich anhand des folgenden Beispiels aus dem Alltag beschreiben: Am Anfang lernt man zunächst explizit: Verkehrsregeln, 3S-Blick, Gänge schalten, Kupplung bedienen, … Jeder einzelne Schritt wird bewusst durchdacht. Nach einiger Zeit „fahren wir einfach“ – es ist zu implizitem Wissen geworden.
Wir können nicht leicht beschreiben, was oder wie wir etwas tun, wie wir zu einer Entscheidung gekommen sind oder wie wir uns das Wissen angeeignet haben.
Wie kann es nun gelingen, auch implizites Wissen verfügbar zu machen?
Welche konkreten Tipps hast du dazu?
Die STAR Methode – häufig bekannt als Interviewtechnik im Recruiting – sowie der Wissensmanagement-für-implizites-Wissen-Canvas – beides sind Methoden/Techniken, um sich als Führungskraft bzw. als Mentor:in bewusst zu machen, was man weiß, damit man dieses sehr wertvolle Wissen dann auch teilen kann.
Wie funktioniert das STAR-Prinzip und wie können wir es anwenden?
Die STAR-Interview-Methode ist ein Akronym und steht für
- Situation (Situation)
- Task (Aufgabe)
- Action (Handlung)
- Result (Ergebnis)
Die STAR-Interview-Methode
Möchte ich als Mentor:in oder als Führungskraft Wissen weitergeben, wie ein bestimmtes Kundenprojekt gewonnen werden kann, eine Kulturinitiative erfolgreich implementiert wurde, ein kritisches Gespräch mit herausfordernden Stakeholdern lösungsorientiert geführt worden ist, oder auch, was so ein richtiges „Fuck-Up“ in der Teamführung war, hilft die STAR-Interview-Methode.
Mit ihr können wir klarer identifizieren, was zum Gelingen beigetragen hat oder erkennen, was es künftig anders braucht. Somit wird implizites Wissen wieder explizit.
- SITUATION: Was war die Ausgangssituation? Wer war aller beteiligt und involviert? Wie waren die Rahmenbedingungen?
- TASK: Was war deine Aufgabe/dein Auftrag? Was wolltest du erreichen?
- ACTION: Was hast du konkret getan? Welche Schritte hast du konkret gesetzt?
- RESULT: Was ist konkret herausgekommen? Was waren die Folgen? Welche Ergebnisse hast du damit erzielt?
Wissensmanagement-Canvas
Wie hilft uns in dieser Hinsicht das Wissensmanagement-Canvas?
Das Wissensmanagement-Canvas bietet einen Rahmen zu identifizieren, wo implizites Wissen vorhanden sein kann. Er bietet durch die aktive Auseinandersetzung mit den Bereichen des Canvas wertvolle Ansatzpunkte für die aktive Wissensweitergabe.
Wie wir unser Wissen fördern und weitergeben können, ist also nicht allzu schwierig. Oft benötigt es einfach einen strukturierteren Ansatz, um als Führungskraft oder Mentor:in relevante Informationen zu teilen.