KI in der Führung in 2025: Eindrücke der Leadership Horizon
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KI in der Führung in 2025: Eindrücke der Leadership Horizon
Christoph hat diesen Artikel für sein Printmagazin Magazin Training geschrieben. Du findest diesen Artikel auch in Ausgabe 04 2025, Seiten 22–23.
Am 15. Mai 2025 versammelten sich über 150 HR-Expert:innen und Führungskräfte im eleganten Hotel SO/Vienna, um einer der zentralen Führungsfragen unserer Zeit auf den Grund zu gehen: Wie verändert künstliche Intelligenz unsere Vorstellung von Leadership – und welche Kompetenzen brauchen Führungskräfte künftig, um erfolgreich zu sein?
Die von uns organisierte Konferenz Leadership Horizon stand unter dem Motto „Leading with AI Agents: Navigating the Future of Human-AI Leadership“ und bot einen Tag voller Erkenntnisse, Best Practices und zukunftsweisender Debatten.
Vom Maschinenverwalter zum KI-Partner
„Früher verwalteten Führungskräfte Maschinen. Heute müssen sie KI-Systeme führen – und sich zugleich von ihnen führen lassen.“
Mit diesem Statement wurde der Paradigmenwechsel deutlich: Leadership bedeutet nicht mehr nur, Menschen zu führen, sondern ein immer komplexeres Ökosystem intelligenter Systeme mitzugestalten. HR wird in Zukunft nicht nur menschliche Teams, sondern auch KI-Agenten steuern.
Wenn KI Flüge bucht und Angebote schreibt
Den Auftakt gestaltete unser MDI-Geschäftsführer Gunther Fürstberger mit einer eindrucksvollen Live-Demonstration: Er zeigte, wozu KI-Agenten heute bereits in der Lage sind – oder sehr bald sein werden. Unsere Teilnehmenden erlebten live, wie KI-Assistenten Flüge buchten, Angebote generierten und administrative Aufgaben in Minuten erledigten, für die bisher Stunden nötig waren.
„Was ihr hier seht, ist vielleicht noch ein paar Monate entfernt – aber es kommt“, betonte Gunther. „Indem wir Routinearbeiten automatisieren, gewinnen Führungskräfte wieder Zeit für das Wesentliche: Menschen führen, strategisch denken und Innovation gestalten.“ Der Impuls war klar: KI wird nicht nur Arbeit verändern, sondern auch unser Verständnis von Produktivität und Zeitmanagement neu definieren.
Voice First: Wie Sprache die Schnittstelle zur KI wird
Im Anschluss sprach Malcolm Werchota (Business Strategist und KI-Evangelist) über „Co-Leading with AI – How Humans, Voice, and AI Agents Shape the Future Together“. Sein Vortrag stellte die Mensch-KI-Interaktion in den Mittelpunkt – und regte mit provokanten Thesen zur Diskussion an. Besonders kontrovers: Malcolm warnte davor, dass übertriebene Datenschutzängste den Fortschritt bremsen könnten. „Datenschutz ist wichtig“, sagte er, „aber wir brauchen praktikable Ansätze, die Innovation nicht verhindern.“
Ein praktischer Tipp, der großen Anklang fand: Sprach-Interfaces statt Tastatur. „Wer mit Systemen spricht, ist bis zu dreimal schneller als beim Tippen“, so Malcolm. „Voice-First wird der neue Standard für die Interaktion mit KI.“
Auch das Networking war durchdacht gestaltet. Statt Zufallsbegegnungen setzten wir auf strukturierte Treffpunkte, die echten Austausch jenseits des Small Talks ermöglichten – ein Format, das bei unseren Teilnehmenden auf großes Interesse stieß.

Die Führungskraft als KI-Dirigent
Ein Highlight war die Live-Zuschaltung von KI-Beraterin Ayesha Khanna aus Singapur. In ihrem Vortrag „Future of Work: Amplifying Human Potential in the Fourth Industrial Revolution“ vermittelte sie eine optimistische Vision der Mensch-Maschine-Zusammenarbeit.
„Es geht nicht darum, dass Maschinen uns ersetzen“, betonte sie. „Es geht darum, wie Technologie menschliche Fähigkeiten verstärken kann.“
KI in der Praxis: Das Beispiel Voestalpine
Am Nachmittag rückte die Umsetzung in den Fokus. Ernst Balla, HR Director bei Voestalpine Metal Forming, gewährte mit seinem Vortrag „Insight into Voestalpine’s AI-Driven HR Transformation“ einen realistischen Einblick in den KI-Einführungsprozess eines Industriekonzerns.
Voestalpine wählte einen modularen Ansatz mit klar abgegrenzten Pilotprojekten, um schnell zu lernen und flexibel reagieren zu können. Besonders aufschlussreich war Ernsts Beschreibung, wie anfängliche Skepsis im Team durch frühzeitige Einbindung und offene Kommunikation abgebaut werden konnte – ein wichtiger Erfolgsfaktor, der vielen Zuhörenden praxisnahe Impulse bot.
„Stop Hiring Humans?“ – Eine provokante Perspektive
Für besonders lebhafte Diskussionen sorgte der Vortrag von Gernot Winter, Mitgründer der Superintelligenz GmbH. Unter dem Titel „Stop Hiring Humans! How, Why, and When AI Agents Will Replace us in the Workforce“ stellte er die These auf, dass KI-Agenten künftig immer mehr Aufgaben übernehmen werden.
Er spannte dabei einen historischen Bogen: Papst Leo XIII. sei im 19. Jahrhundert für seinen Einsatz für Arbeitende während der ersten industriellen Revolution bekannt gewesen – der heutige Papst könne sich deshalb „Leo XIV.“ nennen, um die Parallelen zur KI-Revolution zu betonen.
Zum Schluss nahm Gernot die Spannung mit Humor: „Bitte hört nicht wirklich auf, Menschen einzustellen!“ Die eigentliche Botschaft: Unternehmen müssen sich vorbereiten – Routinetätigkeiten werden automatisiert, menschliche Kompetenzen wie Kreativität, Empathie und Urteilsvermögen werden wichtiger denn je.
KI-Coaching rund um die Uhr: SAIGE
Ein weiterer Programmpunkt war die Live-Zuschaltung von Hamza Khan und Bailey Parnell. Sie stellten SAIGE vor – ein KI-gestütztes Coaching-Tool für Führungskräfte. „Wir stehen an einem Wendepunkt in der Leadership-Entwicklung“, sagte Hamza. „Stellt euch vor, jede Führungskraft hätte jederzeit Zugang zu individuellem Coaching.“ Mit SAIGE wird diese Vision Realität.
Der Business Case von PwC
Wie KI konkret in den Alltag von Führungskräften integriert wird, zeigte Kirstin Zellmer (Leadership Ambassador bei PwC Germany). In ihrem Vortrag „People Manager Guide – A PwC AI-Driven Knowledge Tool“ demonstrierte sie, wie KI als internes Wissens- und Führungstool dient – und welche Effizienzgewinne daraus entstehen.
Mensch oder Maschine? Die Abschlussdebatte
Zum Abschluss der Konferenz diskutierte ein hochkarätig besetztes Panel die zentrale Frage: Wie viel Leadership können wir an KI übergeben – und wie viel menschliche Nähe braucht Führung weiterhin? Mit dabei waren unter anderem Ruben Hetfleisch (AI Austria) und Barbora Dörflinger (UNIQA). Einigkeit herrschte darüber, dass der Erfolg in der Balance liegt: Zwischen intelligenter Automatisierung und menschlicher Intuition.
Fazit
Mit frischen Impulsen, praxisnahen Einblicken und dem Blick nach vorn verließen unsere Teilnehmenden das SO/Vienna. Leadership Horizon 2025 hat eindrucksvoll gezeigt: Die Zukunft der Führung hat längst begonnen – und sie bietet enorme Chancen für alle, die bereit sind, neue Wege zu gehen.

Christoph Wirl
Herausgeber von Magazin Training
Christoph ist ein erfahrener Redakteur mit langjähriger Erfahrung in der Bildungsbranche. Er verfügt über Kenntnisse in Small Talk, Schreiben, Unternehmertum, Tauchunterricht und öffentliches Sprechen. Christoph ist Absolvent der Wirtschaftsuniversität Wien und arbeitet derzeit als Redakteur und Herausgeber des Magazin Training. Er ist Autor des Buches „Bullshit Busters” und verfügt über fundierte Kenntnisse im Bereich KI.