Im Dialog mit Michael Kolleger: Leadership 4.0 und KI im Wandel
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Im Dialog mit Michael Kolleger: Leadership 4.0 und KI im Wandel
Im Auftakt unserer neuen Expert:innenserie „Leadership 4.0: Führung im Wandel der KI-Ära“ hat sich Data Scientist Michael Kolleger die Zeit für ein Interview mit uns genommen. Im Zuge dieser Interview-Reihe möchten wir ein klareres Bild von künstlicher Intelligenz bekommen und über Führung im Laufe der nächsten Jahre sprechen.
Lies dieses Interview, um gemeinsam mit uns deinen digitalen Horizont zu erweitern und mehr Einblick in die Komplexität der KI-Transformation zu erlangen.
Hallo lieber Michael, danke dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast! Stell dich bitte zunächst einmal vor. Wie würdest du dich und deinen Beruf kurz beschreiben?
Als Data Scientist in leitender Position bin ich verantwortlich für die Leitung einer hochqualifizierten Teamgruppe, die sich auf datengetriebene Lösungen spezialisiert hat. Mein Berufsfeld umfasst verschiedene Schlüsselfunktionen, darunter Presales-Aktivitäten, Produktentwicklung und die Initiierung innovativer Ideen.
Im Presales-Bereich bin ich maßgeblich daran beteiligt, potenzielle Kund:innen von unseren datenbasierten Lösungen zu überzeugen. Ich analysiere deren Anforderungen und präsentiere maßgeschneiderte Lösungen, um ihren Geschäftsanforderungen gerecht zu werden.
In der Produktentwicklung arbeite ich eng mit unserem technischen Team zusammen, um datengetriebene Produkte und Dienstleistungen zu konzipieren und zu entwickeln. Hierbei steht die Nutzung von Daten zur Verbesserung unserer Produkte im Vordergrund.
Darüber hinaus ist es meine Aufgabe, kreative Ideen und innovative Ansätze zu fördern, um ständig neue Möglichkeiten für datenbasierte Lösungen zu erkunden und unser Unternehmen weiterzuentwickeln.
Was würdest du sagen sind drei spannende Projekte, bei denen du in letzter Zeit in Verbindung mit künstlicher Intelligenz gearbeitet hast?
- Energy Provider, Hong Kong: Als Data Scientist bei diesem Projekt hatte ich die herausfordernde Aufgabe, Daten aus dem Energiesektor in Hongkong zu analysieren und intelligente Lösungen für das Smart Grid zu entwickeln. Unsere Arbeit ermöglichte es, Echtzeitdaten zu nutzen, um den Stromverbrauch und Stromproduktion vorherzusagen und das Netzwerk effizienter zu steuern.
- Automotive, Deutschland, Untersuchung der Meinung von Generation Z zur Mobilität: In diesem Projekt analysierte mein Team umfangreiche Daten aus Social Media, um das Verständnis der Generation Z bezüglich Mobilität und Sprachpräferenzen zu vertiefen. Diese Erkenntnisse halfen der Automobilindustrie, zielgerichtete Marketingstrategien zu entwickeln und Produkte in Zukunft besser auf die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe abzustimmen.
- Banking, Hong Kong, Entwicklung neuer Finanzstrategien mit AI: In diesem spannenden Projekt unterstützten wir eine global agierende Bank in HK, die mit der Entwicklung von Finanzstrategien mit Hilfe von künstlicher Intelligenz neue Wege gehen will. Wir analysierten Marktdaten, globale wirtschaftliche Trends und Wirtschaftsnews, um fortschrittliche AI-Modelle zu erstellen. Diese Modelle halfen der Bank, fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen, Risiken zu minimieren und ihr Portfolio-Management zu optimieren.
Das klingt wirklich sehr spannend! Aber was genau ist künstliche Intelligenz eigentlich? Bitte beschreibe diesen Begriff so einfach wie möglich.
Künstliche Intelligenz (KI) ist wie ein kluger Computer, der versucht, menschliches Denken nachzuahmen. Er lernt aus Informationen, zieht Schlüsse und trifft Entscheidungen, ähnlich wie wir Menschen. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass KI kein Allheilmittel ist. Sie ist vielmehr ein Werkzeug, das dazu verwendet werden kann, sehr spezifische Probleme zu lösen.
Denke bei KI wie an einen Werkzeugkasten voller spezialisierter Werkzeuge. Jedes dieser Werkzeuge ist darauf ausgelegt, eine bestimmte Aufgabe oder ein bestimmtes Problem zu bewältigen. Zum Beispiel kann ein KI-Tool dazu verwendet werden, Bilder zu erkennen, ein anderes, um Texte zu übersetzen, und ein weiteres, um Vorhersagen basierend auf Daten zu treffen.
Der Schlüssel zur effektiven Nutzung von KI liegt darin, das richtige Werkzeug für die richtige Aufgabe auszuwählen. KI kann helfen, komplexe Berechnungen durchzuführen, Muster in Daten zu identifizieren und repetitive Aufgaben zu automatisieren. Insgesamt kann KI uns dabei unterstützen, spezifische Probleme schneller und effizienter zu lösen, aber sie erfordert kluge Anwendung und Expertise, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Im Kontext von künstlicher Intelligenz haben einige oft die Sorge, dass ihre Arbeit durch künstliche Intelligenz ersetzt wird. Wie siehst du diese Gefahr? Vor allem, was ist dann noch die Aufgabe einer Führungskraft im Einsatz von KI?
Die Sorge, dass künstliche Intelligenz (KI) menschliche Arbeit ersetzen könnte, ist verständlich. Tatsächlich können einige repetitive und datenintensive Aufgaben in vielen Branchen durch KI automatisiert werden. Dies kann zu Effizienzsteigerungen führen, birgt jedoch auch Herausforderungen und Chancen für die Arbeitswelt.
Die Aufgabe einer Führungskraft im Einsatz von KI liegt in der strategischen Steuerung und Verantwortung. Hier sind einige wichtige Aspekte:
- Strategische Ausrichtung: Führungskräfte müssen verstehen, wie KI ihre Branche und ihr Unternehmen beeinflusst. Sie sollten klare strategische Ziele definieren, wie KI zur Erreichung von Unternehmenszielen beitragen kann.
- Ressourcenallokation: Führungskräfte sind dafür verantwortlich, die notwendigen Ressourcen, einschließlich Talente und Technologie, bereitzustellen, um KI-Initiativen erfolgreich umzusetzen.
- Qualitätskontrolle: Führungskräfte müssen sicherstellen, dass KI-Anwendungen ethisch und verantwortungsbewusst entwickelt und eingesetzt werden. Dies umfasst Datenschutz, Bias-Bekämpfung und transparente Entscheidungsfindung durch KI-Systeme.
- Kollaboration mit KI: KI kann menschliche Arbeit ergänzen, indem sie Routineaufgaben erledigt, während Menschen sich auf kreativere, strategische und zwischenmenschliche Aufgaben konzentrieren. Führungskräfte sollten die Integration von Mensch und Maschine fördern, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
- Krisenmanagement: Wenn Arbeitsplatzveränderungen aufgrund von KI drohen, müssen Führungskräfte Strategien für Umschulung und Umschichtung entwickeln, um die Auswirkungen auf die Belegschaft abzumildern.
Insgesamt bedeutet die Einführung von KI nicht zwangsläufig den Ersatz von Arbeitskräften, sondern eher eine Verlagerung von Aufgaben und eine Möglichkeit, menschliche Fähigkeiten zu erweitern. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, diese Veränderungen positiv zu gestalten, indem sie die richtige Balance zwischen Technologie und menschlichem Talent finden.
Welche Fähigkeiten muss eine Führungskraft haben, um KI erfolgreich einsetzen zu können? Welche technischen Skills sind notwendig?
Um Künstliche Intelligenz (KI) erfolgreich in ihrem Verantwortungsbereich einzusetzen, sollte eine Führungskraft über verschiedene Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen:
- Strategische Vision: Die Fähigkeit, eine klare Vision und Strategie für den Einsatz von KI im Unternehmen zu entwickeln und zu kommunizieren.
- Verständnis für KI-Grundlagen: Eine grundlegende Kenntnis der Funktionsweise von KI, ihrer Anwendungen und deren Potenzial ist unerlässlich.
- Technologisches Verständnis: Kenntnisse über die Technologien, die für KI-Anwendungen verwendet werden, und deren Auswirkungen auf das Geschäft
Wie realistisch ist es, dass ein Teil unserer Führungskräfte künftig aus Robotern besteht?
Äußerst unwahrscheinlich.
Wie würde denn ein solcher Führungsstil aussehen? Einer, der nur aus Künstlicher Intelligenz besteht?
Ein Führungsstil, der ausschließlich auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert, würde sich auf Datenanalyse, Algorithmus-basierte Entscheidungsfindung und Automatisierung konzentrieren. In diesem Szenario würde die KI kontinuierlich große Mengen an Daten auswerten, um Trends, Muster und Chancen zu identifizieren. Sie würde Empfehlungen für Geschäftsentscheidungen generieren und diese auf Grundlage objektiver Daten treffen.
Die KI-Führung würde sich auf Effizienz, Datenoptimierung und vorhersagbare Abläufe konzentrieren. Menschliche Führungselemente wie emotionale Intelligenz, Empathie und zwischenmenschliche Beziehungen würden jedoch fehlen. Dies könnte zu einer betont rationalen und auf Daten ausgerichteten Führungskultur führen, die sicherlich die kreativen und sozialen Aspekte der Führung vernachlässigt.
Wo siehst du hier Vor- und Nachteile? Was kann schon von Künstlicher Intelligenz übernommen werden, was soll noch menschlich bleiben?
Herausforderungen und Grenzen:
- Komplexität menschlicher Interaktion: Führungskräfte müssen oft komplexe zwischenmenschliche Beziehungen managen, empathisch handeln und strategische Visionen kommunizieren. Dies ist eine Fähigkeit, die KI-Systeme bisher nur begrenzt nachahmen können.
- Kreativität und Innovation: Das Entwickeln neuer Ideen, Strategien und kreativer Lösungen ist ein wesentlicher Bestandteil von Führungsaufgaben, der menschliche Intelligenz und Erfahrung erfordert.
- Akzeptanz und Vertrauen: Die Akzeptanz von Roboterführungskräften in der Arbeitswelt und das Vertrauen der Mitarbeiter in solche Systeme könnten Hindernisse darstellen.
Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits in vielen Bereichen die Fähigkeit gezeigt, menschliche Aufgaben zu automatisieren und zu übernehmen. Hier sind einige Beispiele für Aufgaben und Arbeitsbereiche, in denen KI erfolgreich eingesetzt wird:
- Bild- und Spracherkennung: KI-Systeme können Bilder und Sprache erkennen und interpretieren, was in Anwendungen wie Gesichtserkennung, Textübersetzung und virtuellen Assistenten genutzt wird.
- Chatbots und Kundenservice: KI-basierte Chatbots können Kund:innenanfragen bearbeiten, Probleme lösen und Informationen bereitstellen.
- Finanz- und Investitionsanalyse: KI kann in der Finanzbranche für die automatisierte Analyse von Markt- und Investmentdaten eingesetzt werden.
- Medizinische Diagnose und Bildgebung: In der Medizin hilft KI bei der Diagnosestellung und der Analyse von medizinischen Bildern wie Röntgenaufnahmen und MRT-Scans.
- Fertigung und Robotik: Roboter mit eingebauter KI werden in der Fertigung eingesetzt, um Aufgaben wie Montage, Qualitätskontrolle und Materialtransport zu automatisieren.
- Personalmanagement: KI kann bei der Bewerber:innenauswahl, der Überwachung der Mitarbeiter:innenleistung und der Identifikation von Schulungsbedarf unterstützen.
- Verkehrssteuerung: In Städten werden KI-Systeme zur Verkehrsüberwachung und -optimierung eingesetzt, um den Verkehrsfluss zu verbessern.
- Cybersicherheit: KI kann dabei helfen, Netzwerke und Systeme auf Bedrohungen hin zu überwachen und schnelle Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
- Übersetzungen und Sprachverarbeitung: KI kann Texte in Echtzeit übersetzen und menschenähnliche Sprache in Chatbots und virtuellen Assistenten ermöglichen.
Jetzt, wo wir so viel über künstliche Intelligenz gesprochen haben – welche konkreten erste Schritte können Unternehmen/Führungskräfte setzen? Wie können wir KI Schritt für Schritt in unseren Arbeitsalltag aufnehmen?
- Bildung und Schulung: Beginne mit Schulungen und Fortbildungen für Führungskräfte und Mitarbeitende, um das Grundverständnis für KI und ihre Anwendungen zu fördern.
- Identifizierung von Anwendungsfällen: Identifiziere spezifische Bereiche oder Aufgaben in deinem Unternehmen, in denen KI einen Mehrwert bieten könnte. Dies könnten Aufgaben mit hohem Datenanteil oder Routineaufgaben sein.
- Datenaufbereitung: Stelle sicher, dass deine Dateninfrastruktur solide ist. Saubere, qualitativ hochwertige Daten sind entscheidend für erfolgreiche KI-Anwendungen.
- Pilotprojekte: Starte kleine Pilotprojekte, um die Machbarkeit von KI-Anwendungen in deinem Unternehmen zu testen. Dies ermöglicht es dir, erste Erfahrungen zu sammeln.
- Partnerschaften und Outsourcing: Erwäge die Zusammenarbeit mit KI-Expert:innen und -Anbieter:innen, um Fachwissen und Ressourcen zu nutzen, ohne alles intern aufzubauen.
- Ethische Richtlinien: Entwickle ethische Leitlinien für den Einsatz von KI um sicherzustellen, dass die Technologie verantwortungsbewusst und im Einklang mit deinen Werten eingesetzt wird.
- Kommunikation und Veränderungsmanagement: Stelle sicher, dass du deine Mitarbeitende über die Einführung von KI informierst und den Mehrwert für sie aufzeigst. Berücksichtige Ängste und Sorgen.
- Messung des ROI: Lege klare KPIs fest, um den Return on Investment (ROI) deiner KI-Initiativen zu messen und sicherzustellen, dass sie geschäftlichen Nutzen bringen.
- Skalierung: Bei erfolgreichen Pilotprojekten solltest du die Skalierung in Betracht ziehen und den Einsatz von KI in anderen Bereichen ausweiten.
- Feedback und Anpassung: Sammle kontinuierlich Feedback von Mitarbeiter:innen und passe deine KI-Strategie entsprechend an, um kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen.
Eine letzte Frage möchte ich noch stellen, die wir all unsere Gäste fragen werden. Was siehst du als größte Herausforderung für Führungskräfte in den nächsten 5 Jahren?
Insgesamt werden Führungskräfte in den nächsten 5 Jahren vor der Herausforderung stehen, die Balance zwischen technologischer Innovation, unternehmerischem Wachstum und sozialer Verantwortung zu finden, während sie gleichzeitig mit einer sich schnell verändernde Geschäftswelt und Änderungen im sozio-kulturellen Umfeld konfrontiert sein werden. Die Fähigkeit zur Anpassung und zur strategischen Nutzung von Technologie wird entscheidend sein.
- Digitaler Wandel: Führungskräfte müssen ihre Unternehmen erfolgreich durch die digitale Transformation führen, was bedeutet, Geschäftsmodelle, Prozesse und Kultur anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Wandel im sozio-kulturellen Umfeld: Die Generation Z, die in den späten 1990er und 2000er Jahren geboren wurde, prägt das sozio-kulturelle Umfeld mit neuen Wertvorstellungen und Verhaltensweisen. Ihr Einfluss hat dazu geführt, dass Unternehmen vermehrt auf soziale Verantwortung achten und ihre Marketingstrategien anpassen, um diese Zielgruppe zu erreichen.
- Talentmanagement: Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften im Bereich Technologie und Datenwissenschaft wird eine Herausforderung sein. Führungskräfte müssen in der Lage sein, talentierte Teams aufzubauen und weiterzuentwickeln.
- Schnelle Veränderungen: Technologische Entwicklungen und Marktveränderungen erfolgen rasch. Führungskräfte müssen agil und anpassungsfähig sein, um auf unerwartete Ereignisse reagieren zu können.
- Globale Unsicherheiten: Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und globale Krisen könnten die Geschäftstätigkeit beeinträchtigen. Führungskräfte müssen resilient sein und Risikomanagementstrategien entwickeln.
- Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeitsziele und Umweltauswirkungen gewinnen an Bedeutung. Führungskräfte müssen Strategien entwickeln, um ökologisch verantwortlich zu handeln.
- Arbeitsplatzkultur und Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen: Die Gestaltung einer positiven Arbeitsplatzkultur und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen werden immer wichtiger, um Fachkräfte anzuziehen und zu halten.
Vielen Dank für dieses spannende Interview, Michael!
Michael Kolleger
Data Scientist
Dr. Michael Kollegger ist ein angesehener Senior Data Scientist mit einer illustren Karriere von über 30 Jahren im Bereich der Datenanalyse und künstlichen Intelligenz.
Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung speziell im Bereich der Künstlichen Intelligenz hat Dr. Kollegger immer wieder seine Kompetenz bei der Erfassung und Analyse von Geschäftsanforderungen unter Beweis gestellt, was zur Entwicklung innovativer KI-Lösungen geführt hat.