Bessere Führungswelt mit Inner Development Goals
Viele Unternehmen investieren in Schulungen und Programme, um ihre Führungskräfte auf die Herausforderungen des Geschäftslebens vorzubereiten.
Doch neben den traditionellen Zielen wie Umsatzsteigerung und Effizienzoptimierung gewinnen auch Inner Development Goals (IDGs) an Bedeutung. Aber was genau sind IDGs und warum sollten sie in der Führungskräfteentwicklung eine Rolle spielen?
Bessere Philosophie, bessere Führungskraft
Inner Development Goals beziehen sich auf die persönliche Entwicklung und das Wachstum von Führungskräften auf einer tieferen Ebene. Sie konzentrieren sich nicht nur auf die Verbesserung von Fähigkeiten und Kompetenzen, sondern auch auf den individuellen inneren Zustand und das Bewusstsein einer Führungskraft.
IDGs zielen darauf ab, dir als Führungskraft dabei zu helfen, deine emotionale Intelligenz, Selbstreflexion, Werte und Führungsphilosophie zu entwickeln.
Unternehmen richten ihre Führungskräfteentwicklungsmaßnahmen auf Unternehmensziele und -strategie aus. Traditionell konzentrierten sich Führungskräfteentwicklungsprogramme hauptsächlich auf die Förderung von Fähigkeiten und Kompetenzen, die für den Erfolg des Unternehmens wichtig sind.
Sustainability Goals 2030
Mehr und mehr Unternehmen erkennen, dass es nicht nur auf finanziellen Erfolg ankommt, sondern sie wollen auch zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft beitragen, um eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.
Die Vereinten Nationen haben mit ihrer Vision einer Nachhaltigen Welt in 2030 und den Nachhaltigkeitszielen einen globalen Rahmen geschaffen, der als Leitfaden für Unternehmen dienen kann. Da die Welt leider nicht annähernd auf Kurs zur Erreichung der Sustainabilty Development Goals ist, wurden die Inner Development Goals kreiert. Diese setzen bei den Fähigkeiten und Haltungen des einzelnen Menschen an.
Analysiere deine Werte
Um die Führungskultur deiner Organisation auf die IDGs und somit auf Nachhaltigkeit auszurichten, macht es Sinn mit der Analyse deiner bestehenden Unternehmenswerte, Führungskompetenzen, Führungsspielregeln und Führungskräfteentwicklungsmaßnahmen zu starten. Es ist wichtig, deine aktuellen Fähigkeiten und Kompetenzen als Führungskraft zu bewerten und zu verstehen, wie gut sie mit deinen gewünschten IDGs übereinstimmen.
Ein messbarer Vergleich des vorhandenen Kompetenzsets mit den IDGs ermöglicht es uns, den Grad der Überlappung festzustellen. Wo gibt es bereits Stärken und wo sind noch Entwicklungsbereiche vorhanden? Basierend auf deiner Analyse kann ein klares Ziel für die Entwicklung der IDGs definiert werden.
Eine Roadmap zur Reflexion
Sobald der Grad der Überlappung und das Ziel definiert sind, kann eine Roadmap für die veränderte Architektur der Führungskräfteentwicklung erstellt werden. Diese Roadmap umfasst spezifische Schulungs- und Coaching-Maßnahmen, die darauf abzielen, die IDGs zu fördern und zu entwickeln.
Es können beispielsweise Programme zur Förderung der Selbstreflexion, zur Stärkung der emotionalen Intelligenz oder zur Entwicklung einer nachhaltigkeitsorientierten Führungspersönlichkeit implementiert werden. Ein inhaltliches Beispiel für eine auf IDGs ausgerichtete Führungskräfteentwicklung könnte ein Programm zur Förderung von Achtsamkeit und Stressbewältigung sein.
Durch die Schulung von Führungskräften in Achtsamkeitstechniken kannst du lernen, deinen eigenen inneren Zustand besser wahrzunehmen, Stress zu reduzieren und bewusstere Entscheidungen zu treffen. Das fördert deine persönliche Entwicklung und unterstützt dich dabei, in herausfordernden Situationen ruhig und gelassen zu bleiben.
Wer arbeitet mit IDG?
Beispiele für Unternehmen, die mit IDGs arbeiten sind IKEA, Google und Novartis. Die IDG-Bewegung hat 2020 gestartet und ist damit noch recht jung. Aber sie verbreitet sich rasend schnell. Mittlerweile gibt es weltweit 350 IDG hubs und es kommen jede Woche einige neue dazu.
Nicht nur das quantitative Wachstum ist beeindruckend, auch der inhaltliche Tiefgang. Dafür spricht, dass renommierte Autoren wie Amy Edmonson, Otto Scharma und Peter Senge genauso zu den Unterstützern gehören wie akademische Partner von z.B. Harvard, Stockholm oder Erasmus University.
Eventuelle Schwierigkeiten
Die Integration von IDGs in die Führungskräfteentwicklung kann auf verschiedene Herausforderungen stoßen. Zum einen benötigt es ein Umdenken in deiner Unternehmenskultur, um den Wert und die Bedeutung deiner inneren Entwicklung anzuerkennen.
Es erfordert auch Zeit und Ressourcen, um entsprechende Schulungen und Programme zu implementieren. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist es wichtig, dein Bewusstsein für die Bedeutung von IDGs zu schärfen und den Nutzen für die individuelle und unternehmerische Entwicklung deutlich zu machen.
Unternehmen können interne Kommunikations- und Sensibilisierungskampagnen durchführen, um die Mitarbeiter:innen über die Vorteile von IDGs in der Führungskräfteentwicklung zu informieren.
Fördere deine Lernkultur
Es kann auch hilfreich sein, eine Kultur des Lernens und der persönlichen Entwicklung im Unternehmen zu fördern. Das kannst du durch die Schaffung von Lernmöglichkeiten, wie z. B. Mentoring-Programme, Coaching oder interne Schulungen, erreichen.
Indem dein Unternehmen dir als Führungskraft die Möglichkeit gibt, dich kontinuierlich weiterzuentwickeln und deine IDGs zu verfolgen, kannst du eine positive und förderliche Umgebung schaffen.
Bisher wurde noch kein offizielles Zertifizierungssystem geschaffen, welches objektiv den Erfolg von IDG-Initiativen transparent machen kann. Aber es gibt schon einige Initiativen in Richtung Messbarkeit der Auswirkung von IDGs.
IDGs für eine nachhaltigere Erde
Die Integration von Inner Development Goals (IDGs) in die Führungskräfteentwicklung bietet Unternehmen die Möglichkeit, dich als Führungskraft auf einer tieferen Ebene zu entwickeln und eine nachhaltige und authentische Führung zu fördern.
Indem du als Führungskraft deine inneren Ziele und Werte klären und in Einklang mit deinem Handeln bringst, kannst du nicht nur zum finanziellen Erfolg des Unternehmens beitragen, sondern auch zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft und einer nachhaltigen Zukunft.
Indem Unternehmen die IDGs in ihre Führungskräfteentwicklungsmaßnahmen integrieren, können sie eine neue Generation von Führungskräften hervorbringen, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch eine innere Stärke und Bewusstsein besitzen. Dies führt letztendlich zu einer attraktiven Unternehmenskultur, einem langfristigem Erfolg und einem Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigen Welt.
Author - Mag. Gunther Fürstberger
CEO | MDI Management Development International
Gunther Fürstberger ist Management-Trainer, Buchautor und CEO von Metaforum und MDI – einem globalen Beratungsunternehmen, das Lösungen für die Entwicklung von Führungskräften anbietet. Sein Hauptinteresse ist es, die Welt durch gute Führung zu einem besseren Ort zu machen. Er arbeitete für Kunden wie ABB, Abbvie, Boehringer Ingelheim, DHL, Hornbach, PWC und Swarovski. Seine Kernkompetenz ist die Führung in der digitalen Transformation. Eigene Führungserfahrung sammelte er u.a. als HR-Manager von McDonald’s Zentraleuropa/Zentralasien. Im Alter von 20 Jahren begann er als Trainer zu arbeiten.