Erfolgreiche Instrumente zur Mitarbeiter:innenbindung
Employer Branding: so positionierst du dein Unternehmen nachhaltig als attraktive:n Arbeitgeber:in
Arbeitgeber:innen und Führungskräfte von heute sind mit einer Reihe an Herausforderungen konfrontiert. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeiter:innen wird immer schwieriger und langatmiger. Will man die besten Köpfe am Markt für sich gewinnen, dann muss man dem bzw. der Bewerber:in von heute einiges bieten können.
Denn der Spieß wird mehr denn je umgedreht: Die High Potentials suchen sich überspitzt gesagt ihre:n Arbeitgeber:in aus und nicht umgekehrt. In diesem ausgeprägten Arbeitnehmermarkt muss das Unternehmen dem kritischen Blick von potenziellen Kandidat:innen standhalten und von seiner Arbeitgeber-Attraktivität überzeugen.
Seit geraumer Zeit ist daher der Recruiting-Prozess zu einer der herausforderndsten Aufgaben für Unternehmen geworden. Der War for talents, also der Wettbewerb der Unternehmen um die besten Talente und Fachkräfte, ist auch in Österreich fixer Bestandteil des Arbeitsalltages geworden.
Der Wertewandel im Employer Branding
Es ist noch nicht allzu lange her: Hat man als Arbeitgeber:in vor einigen Jahren einen sicheren Job mit einem guten oder überdurchschnittlichen Gehalt und einer großzügigen Prämie on Top geboten, dann konnte man aus einem Pool von Talenten wählen und konnte sich die Kandidat:innen sichern, die am besten auf die ausgeschriebenen Positionen passen.
Heute reicht das nicht mehr, um motivierte Mitarbeiter:innen zu finden. Das Modell „Cash gegen Arbeitszeit“ hat hierzulande ausgedient. Vorallem die jüngeren Generationen haben heute deutlich höhere Ansprüche an Arbeitgeber:innen. Im Vordergrund stehen Themen wie Arbeitsumfeld, Flexibilität und Hierarchien, Unternehmenskultur, Purpose und nicht zuletzt, wie das Unternehmen mit Corporate Social Responsibility umgeht.
Neben dem Gehalt, flexiblen Arbeitszeitmodellen und einer gesunden Work-Life-Balance sind heutzutage vor allem Wertschätzung, ein respektvolles Miteinander, Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie sinnstiftende Arbeit von wesentlicher Bedeutung und erfolgreiche Instrumente zur Mitarbeiter:innenbindung
Stärkung des Employer Brandings und Positionierung als Employer of Choice
Unternehmen haben verschiedene Vorstellungen über das Corporate Image und wie es in Zukunft aussehen sollte. Doch alle haben die gleichen Ziele: Du möchtest deinen Mitarbeitern:innen einen besseren Job bieten und sie nachhaltig binden. Employer Branding hilft, das Image und den Ruf des Unternehmens sowie seine Arbeitgebermarke zu verbessern.
Es ein wichtiges Element, um eine größere Mitarbeiterbindung zu erreichen und die Fluktuationsraten zu reduzieren, die für Unternehmen kostspielig sind. Mitarbeiter:innen, die sich von ihrer bzw. ihrem Arbeitgeber:in wertgeschätzt fühlen, bleiben länger im Unternehmen und sind leistungsstärker. Das bedeutet, dass Arbeitgeber:innen nicht nur die Möglichkeit haben, neue Talente anzuziehen, sondern auch bereits Beschäftigte in ihrem Unternehmen zu halten.
Doch wie schafft es ein Unternehmen, sich als Employer of Choice zu positionieren und sich so Wettbewerbsvorteile im Kampf um High-Potentials zu sichern und die besten Köpfe an das Unternehmen zu binden?
Diese Fragen müssen sich Unternehmen im Zuge des Employer Branding Prozesses heute stellen
- Welches Image möchte ich am Arbeitgebermarkt haben?
- Wie kann ich die Mitarbeiter:innen bekommen & halten, die ich benötige, um meine Ziele zu erreichen?
- Was erwartet sich die „neue Generation“ von Arbeitgeber:innen?
- Was können etablierte Unternehmen von Start-ups lernen?
- Was ist der Unternehmens-Purpose und wie wird er gelebt?
Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitgebermarke
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten im Employer Branding, ein modernes und wohltuendes Arbeitsumfeld mit zusätzlichen Anreiz-Systemen zu schaffen. Da Mitarbeiter:innen sehr unterschiedlich sein können – Stichwort „Clash of Generations“ – gilt es an unterschiedlichen Schrauben zu drehen, um möglichst vielen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Ein Vergütungs-Package ist heute schon lange mehr als nur ein Gehalt. Es ist also eine Herausforderung für modernes Management, ein gutes Gesamtpaket zu schnüren und dabei authentisch zu sein. Grob gesprochen gibt es 5 Säulen die beachtet werden sollten.
1. Work-Life-Balance
Das um und auf bei der heutigen Jobsuche. Eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben wird von Bewerber:innen nicht nur gewünscht, sondern vorausgesetzt und hat einen mindestens so hohen Stellenwert wie eine ausreichende Bezahlung. Heute gilt mehr denn je, dass sich der Job gut in das Privatleben einfügen muss, nicht umgekehrt. Das kann ein Unternehmen anbieten um diesem Wunsch gerecht zu werden:
- Homeoffice
- Remote Work
- Flexible Zeiteinteilung
- 4-Tage-Woche
- Flexibilität bieten
- Workation
2. Vertrauen – Be a Leader, not a Boss
Employer Branding ist ein wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung. Es handelt sich dabei um die gesellschaftliche Reputation eines Unternehmens und die Anerkennung seiner Mitarbeiter:innen als wertschätzende:n Arbeitgeber:in.
Selbstständiges Arbeiten spielt eine immer bedeutendere Rolle. In modernen Unternehmen sind Mitarbeiter:innen keine reinen Befehlsempfänger:innen mehr. Stattdessen zeigen sie Eigeninitiative und übernehmen Verantwortung. Sinnstiftende Verantwortungsbereiche, flache Hierarchien, kreative Mitgestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten und die Stärken jeder einzelnen Person stehen im Vordergrund.
Dieser Aspekt der Führungskultur hat maßgebliche Auswirkungen auf das Employer Branding. Positive Rezensionen auf Bewertungsplattformen durch Mitarbeiter:innen sollten nicht unterschätzt werden. Dabei sollte vor allem auf folgendes geachtet werden:
- Mitarbeiter:innen vertrauen, Kontrolle abgeben
- Selbstständiges Arbeiten im Vordergrund
- Eigeninitiative & Motivation stärken
- Raum für Fehler – darüber sprechen & lernen
- Transparenz
- Kommunikation
- Feedbackkultur
3. (Steuerfreie) Benefits: Nicht mehr wegzudenken im modernen Employer Branding
Ein einfacher Weg, um seinen Mitarbeiter:innen Wertschätzung entgegenzubringen, sind (steuerfreie) Benefits. Die Dankbarkeit für Arbeitnehmer:innen aufgrund ihrer geleisteten Arbeit soll sich in mehr widerspiegeln als nur im Gehalt.
Der Zuschuss zum Mittagessen ist dabei in Österreich besonders attraktiv. Steuerfreibeträge in Höhe von bis zu 8 €pro Mitarbeiter:in und Arbeitstag (entspricht einem jährlichen Steuerfreibetrag von 1.760 € pro Kopf) machen diesen Anreiz für beide Seiten besonders lohnend.
Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung wirkt sich nachweislich positiv auf die Gesundheit des Menschen aus. Als Arbeitgeber:in sollte Ihnen das Wohl Ihrer Mitarbeiter:innen und die Personalverpflegung also am Herzen liegen – nicht zuletzt auch aufgrund teurer Krankenstände und einer verringerten Produktivität.
Rund 300.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in ganz Österreich nutzen die digitalen Essens- und Lebensmittelgutscheine von Edenred bereits. Diese können unkompliziert mittels recycelter Plastikkarte oder direkt per Smartphone mit Apple Pay oder Google Pay bei mehr als 20.000 Einlösestellen im Handel und in der Gastronomie eingelöst werden, auch online.
So ist sowohl im Büro als auch im Homeoffice für eine ausgewogene Mittagspause gesorgt – ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Förderung der Gesundheit und der Mitarbeiterbindung und -motivation.
Folgende Benefits eigenen sich besonders gut als Maßnahmen im Employer Branding:
- Essenszuschuss
- Geschenke zu Anlässen (z.B. Hochzeit, Geburt, Jubiläum, Weihnachten)
- Öffi-Ticket
- Unterstützung zur sportlichen Betätigung
- Altersvorsorge
- Discounts
4. Kultur & Purpose: Unverzichtbar im Employer Branding für die Generation Z
Vor allem für Nachwuchstalente der jüngeren Genrationen, die auf den Arbeitsmarkt streben, wird es immer wichtiger, dass die Werte des Unternehmens mit den eigenen übereinstimmen. Bewerber:innen achten zunehmend auch auf das aufrichtige und authentische Engagement von Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Soziales – Stichwort Corporate Social Responsibility.
Der Purpose wird zum Kriterium, anhand dessen sich besonders junge Bewerber:innen ihre:n Arbeitgeber:in aussuchen. Er muss Sinn stiften und im Einklang mit jenem der Mitarbeiter:innen sein, um zu motivieren und das Beste hervorzurufen.
Achte für ein gelungenes Employer Branding insbesondere auf folgende Punkte:
- Aufrichtiges und authentisches Engagement
- Kein Social- und Greenwashing
- Klare Definition & Kommunikation des Purpose
- Purpose & Werte leben
- Mitarbeiter:innen eigene Initiativen setzen lassen
5. Arbeitsplatz – mehr als nur ein Schreibtisch
Was im ersten Moment trivial klingen mag, ist ebenso Teil des Employer Brandings: Moderne Bürolandschaften stehen immer höher im Kurs. Um erfolgreich zusammenzuarbeiten und innovative Ideen zu entwickeln, braucht es entsprechende Räumlichkeiten, in denen sich Mitarbeiter:innen wohlfühlen und entfalten können.
Dezentrales Arbeiten führt oftmals zu Desk-Sharing Konzepten in Büros. Wenn Schreibtische geteilt werden, werden weniger physische Arbeitsplätze benötigt. Das bedeutet wiederum, dass Platz für neue Räumlichkeiten geschaffen werden kann. Hier sollte der Fokus auf verbindende Aktivitäten gelegt werden.
Wer denkt, ein Tischtennistisch ist das Ende der Produktivität, hat für manche Bewerber:innen schon verloren. Teamspirit und Unternehmenskultur können im Employer Branding entscheidend sein.
Ein paar Vorschläge für die Nutzung gewonnener Räumlichkeiten:
- Telefonboxen
- Beschreibbare Wände
- Raum zur Erholung & kreativen Entfaltung
- Gesellschaftsräume (Spiele, Essen, etc.)
Fazit
Bewerber:innen von heute suchen sich ihre:n Arbeitgeber:in aus. Sie erwarten sich mehr und wollen etwas verändern. Für Unternehmen gilt es umzudenken und sich rasch auf die neuen Gegebenheiten am Arbeitsmarkt einzustellen. Der aktuelle Recruiting-Markt ist ein Bewerber-Markt.
Es braucht das klare Verständnis in Unternehmen, dass sich nicht zwingend die Jobsuchenden beim Unternehmen sondern auch die Unternehmen als Arbeitgeber:in bewerben. Wenn dieses Verständnis gegeben ist, ist ein wichtiger erster Schritt Richtung modernem Employer Branding geschafft.
Um sich darauf einzustellen, braucht es eine sehr klare Definition, was man als Unternehmen Jobsuchenden bieten kann und weshalb potenzielle Arbeitnehmer:innen für einen arbeiten wollen würden. Dabei spielt nicht nur Gehalt eine Rolle, sondern auch und vor allem der hinter dem Unternehmen stehende Purpose, die Unternehmenskultur, der Teamgeist, Entwicklungsmöglichkeiten, Benefits, flexibles Arbeiten und vieles mehr.
Am Ende des Tages geht es um das „Image“ des Unternehmens. Ein gutes Image verlangt echte Veränderung und ist mehr als geschickte Kommunikation. Das Thema Employer Branding sollte daher authentisch über alle Kanäle hinweg forciert werden und einen ehrlichen Einblick in den Unternehmensalltag bieten.
Christoph Monschein
General Manager bei Edenred Austria und Transformation Leader
Christoph ist eine Führungspersönlichkeit mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in der Erzielung von Wachstum und Wertschöpfung, sowohl in Führungspositionen als auch in der Top-Management-Beratung.
Seine Erfahrung umfasst die Entwicklung und Umsetzung von Wachstums- und Transformationsstrategien, die Entwicklung von Managementteams, die Leitung lokaler und globaler Teams und die Förderung von Veränderungen.