Marcin Swierkocki über das Full Range Leadership Model
Dieser Blog ist ein Auszug aus unserem neuen Podcast! Hier findest du die gesamte Podcast-Folge.
Marcin Swierkocki über das Full Range Leadership Model
In der neuesten Folge unseres Podcasts „Voices of Leadership | An MDI Spotlight Series” haben wir uns virtuell mit MDI-Trainer und Partner Marcin Swierkocki zusammengesetzt, um über das Full Range Leadership Model zu sprechen. Wenn du dich jetzt fragst: „Was ist das Full Range Leadership Model?”, dann ist dieser Blog-Artikel genau das Richtige für dich. Wir geben dir die besten Einblicke aus unserem Gespräch und teilen Marcins Weisheiten mit dir. Viel Spaß 🙂
Ist es generationsbedingt oder transformativ?
Zunächst haben wir Marcin gefragt, was sich in der Führung seit seinen Anfängen verändert hat. Was hat er beobachtet, insbesondere bei der Leitung generationsübergreifender Teams? Marcin erzählt uns, dass vor allem ältere Generationen dazu neigen, transaktionale Führung zu priorisieren, während jüngere Führungskräfte eher einen „wertorientierten transformativen Führungsstil” praktizieren.
Er empfiehlt jedoch, dass jüngere Führungskräfte zunächst einen transaktionalen Führungsstil ausprobieren sollten, bevor sie transformative Führung praktizieren. Er betont:
„Es geht eher um meine Erfahrung als Führungskraft als um eine Generationenfrage.”
Aber was bedeuten diese Führungsstile und was ist das Full-Range-Führungsmodell?
Marcin erklärt dies ganz einfach: Das Full-Range-Führungsmodell reicht von Laissez-faire, also einem vermeidenden, inaktiven Verhalten der Führungskraft. Es umfasst auch die transaktionale Führung, die eine bedingte Belohnung voraussetzt, d. h. die Leistung wird beispielsweise durch Boni konsequent belohnt.
Zuletzt erwähnt Marcin den transformativen Führungsstil, bei dem Mitarbeiter als Individuen mit individuellen Leidenschaften und Bedürfnissen betrachtet werden. Er erklärt auch die vier Elemente der transformativen Führung – idealisierter Einfluss, inspirierende Motivation, intellektuelle Stimulation und individuelle Rücksichtnahme.
Die Vorteile der einzelnen Führungsstile
Laut unserem Gast hat jeder Führungsstil seine eigenen Vorteile. Er betont zwar, dass Laissez-faire tatsächlich der am wenigsten effektive Führungsstil ist, stellt aber auch fest, dass er bei der Arbeit mit einem ausgereiften Team, das über ausreichende Kompetenzen verfügt oder in dem Kreativität gefragt ist, durchaus effektiv sein kann.
Darüber hinaus erklärt Marcin, dass sich transaktionale Führung durch ihre Geradlinigkeit und kurzfristige Effektivität auszeichnet.
„Die Prozesse sind gut etabliert, sodass Unternehmen, die mit diesem Führungsverhalten erfolgreich sein können, diejenigen sind, in denen die Prozesse gut festgelegt sind und gut funktionieren.“
Zum transformativen Führungsstil fügt Marcin hinzu, dass dieser hohes Vertrauen und psychologische Sicherheit innerhalb eines Teams fördert. Darüber hinaus verbessert der transformative Führungsstil die Mitarbeiter:innenbindung.
„Der transformative Führungsstil hat einen echten Impact.“
Echte Wirkung im Training erzielen
Transformational Leadership bewirkt nicht nur echte Veränderungen, Marcin bemerkt auch eine Veränderung in seinen Trainings. Er erzählt eine Geschichte darüber, wie es einer Teilnehmerin gelungen ist, eine hochqualifizierte Mitarbeiterin aufgrund ihrer gesteigerten Empathie und ihres transformationalen Führungsstils zu halten.
„Ich würde sagen, dass ich nur den Grundstein gelegt habe. Meine Rolle ist minimal; sehr oft findet das Wachstum außerhalb des Trainingsraums statt.“
Marcin fügt hinzu, dass transaktionale Führung zwar ebenfalls kurzfristig wirksam sein kann, Leistung aber auch in einem fürsorglichen und wertschätzenden Umfeld erfolgreich sein kann.
„Ich möchte, dass mein Team seine Talente nutzt, denn nur wenn ich in der Lage bin, ihre Talente zu entdecken und die Rollen innerhalb der Abteilungen ihren Stärken anzupassen. Nur dann kann ich ein höheres Engagement, eine höhere Loyalität und eine höhere Leistung erreichen.“
KI und die Zukunft der Führung
Für die Zukunft sieht Marcin den Aufstieg der transformativen Führung als notwendig. Seiner Meinung nach kann künstliche Intelligenz bald transaktionale Aufgaben übernehmen und so viele unserer etablierten Prozesse automatisieren. Die einzigen Aufgaben, die KI nicht besser als wir Menschen erledigen kann, sind Soft Skills wie Empathie und der Aufbau einer angemessenen Kultur mit dem Team.
Dennoch betont Marcin, dass der Führungsstil weniger von der Generation abhängt, sondern vor allem von der Persönlichkeit, den eigenen Führungspräferenzen und dem Umfeld, in dem ein Team arbeitet. Er nennt als Beispiel Bildungseinrichtungen, in denen transaktionale Qualitäten sinnvoller sind.
„Wir müssen tiefgreifend verstehen, wer wir als Menschen sind. Wir müssen nicht nur Empathie zeigen, sondern auch Verständnis dafür, dass sich jeder Einzelne in einer anderen Situation befindet.“
Führung ist überall
Abschließend erinnert Marcin daran, dass transformative Führung nicht im Unternehmen endet – es handelt sich um ein Verhalten, das täglich angewendet werden kann, sei es im privaten oder beruflichen Umfeld.
„Ich kann meine Familie beeinflussen, indem ich individuell ihre Kreativität anrege. Ich kann jede:n Einzelne:n individuell berücksichtigen. Und dann der idealisierte Einfluss – bin ich ein Vorbild für die Menschen um mich herum und mein Arbeitsumfeld?“
Fazit
Das Full Range Leadership Model zeigt, dass es bei Führung nicht darum geht, einen „richtigen“ Stil zu wählen, sondern darum, zu verstehen, wann und wie verschiedene Verhaltensweisen anzuwenden sind. Während transaktionale Führung kurzfristige Ergebnisse und Strukturen liefern kann, schafft transformative Führung Vertrauen, Engagement und nachhaltige Wirkung.
Da KI immer mehr transaktionale Aufgaben übernimmt, werden menschliche Fähigkeiten wie Empathie, Selbstbewusstsein und individuelle Rücksichtnahme noch wichtiger werden. Führung ist, wie Marcin uns erinnert, etwas sehr Persönliches und geht weit über den Arbeitsplatz hinaus. Es geht darum, wie wir uns jeden Tag präsentieren und wie bewusst wir uns dafür entscheiden, die Menschen um uns herum zu beeinflussen.

Jana Wölfl
Marketing Assistant
Jana Wölfl ist eine Marketing Assistentin bei MDI und ist für unseren Blog tätig. Sie war im Marketing schon für einige Bereiche zuständig – wie etwa für die Gestaltung unserer neuen Website oder das Admin unseres personalist.at Portals.