Auf dem Weg in die Zukunft: KI-Integration bei UNIQA
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Auf dem Weg in die Zukunft: KI-Integration bei UNIQA
Iris Brachmaier, seit August 2023 Group Chief People Officer der UNIQA Insurance Group AG und somit internationale HR-Verantwortliche, gibt im Interview mit unserer Kollegin Melanie Holzner Einblicke in die wegweisende Transformation des Unternehmens bis 2025. Im Fokus steht dabei die Vision, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) nicht nur der attraktivste Arbeitgeber der Branche zu werden, sondern auch die Employee Experience revolutionär zu gestalten. Die geplante Talent Intelligence Plattform, vollständig von KI betrieben, soll sämtliche HR-Standards und -Prozesse vereinen und die Mitarbeiter:innenentwicklung, das Talent Management bis hin zum Recruiting innovativ neu gestalten.
Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine
Das Interview beleuchtet dabei nicht nur die technologischen Aspekte, sondern auch die ethischen und datenschutzkonformen Maßnahmen, die UNIQA in dieser KI-gesteuerten Zukunft ergreift. Melanie hat von Iris Brachmaier erfahren, wie UNIQA die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine gestaltet und dabei sicherstellt, dass die Mitarbeiter:innen im Zentrum dieser HR-Innovation stehen.
Wie geht UNIQA mit den Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz (KI) um?
Wir wollen bis 2025 der attraktivste Arbeitgeber in unserer Branche werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir auch die entsprechende Employee Experience in der gesamten Gruppe anbieten können. Deshalb haben wir Handlungsfelder identifiziert: wir wollen Mitarbeiter:innen entsprechend in der Karriereplanung und bei Karriereschritten unterstützen, Feedback- und Performancemanagement-Frameworks bereitstellen sowie ein Learning Experience Angebot schaffen. Gleichzeitig investieren wir erheblich in People und Talent Development. Die People-Prozesse werden international überarbeitet und auf einen Standard gebracht. Alle Standards und Prozesse sollen in Systemen abgebildet werden.
Die Talent Intelligence Plattform
Diese Systeme werden in einer sogenannten Talent Intelligence Plattform zusammengeführt, die zu 100% von KI angetrieben wird. Das bedeutet, dass UNIQA-Mitarbeiter:innen eine Plattform geboten wird, mit der Vision, dass sie sich z. B. von der Schadensbearbeiterin zur HR-Expertin entwickeln können. Man steigt also in die Plattform ein. Diese weiß aus LinkedIn-Profilen, CVs oder anderen Informationen im Unternehmen genau, wer man ist und welche Fähigkeiten man hat.
Die künstliche Intelligenz vergleicht die aktuellen Fähigkeiten mit denen, die für die zukünftige Rolle benötigt werden, und erkennt automatisch, wo das Gap liegt. Um dieses zu schließen, sind entsprechende Entwicklungsmaßnahmen erforderlich. Mögliche und passende Maßnahmen werden dann im Anschluss von der Talent Intelligence Plattform aus dem Learning Management System gezogen. Für Mitarbeiter:innen, die Karriere machen möchten, werden auch die notwendigen Trainings, Mentorings oder Coachings vorgeschlagen.
KI-gesteuertes Talent Management und Recruiting
Gleichzeitig integrieren wir den Feedback- und Zielsetzungsprozess sowie das Recruiting in diese Plattform. Wir haben nicht nur die Employee Experience im Blick, sondern auch die Candidate Experience, weil wir die richtigen Mitarbeiter:innen zum richtigen Zeitpunkt ins Unternehmen holen wollen. Das gesamte Thema Talent Acquisition und Onboarding wird also sehr automatisiert über KI gesteuert. Das fängt damit an, dass Jobbeschreibungen über das System erstellt werden: Man kann durch die künstliche Intelligenz automatisch Interviews vereinbaren. Sie stellt auch die Interviewunterlagen zur Verfügung.
Unsere Vision
Möglicherweise geht man sogar so weit, dass das erste Interview nicht mehr von Recruiter:innen selbst geführt wird, sondern von der Plattform gesteuert wird. In den persönlichen Touchpoints gibt es dann die menschliche Note. Das ist unsere Vision, und das werden wir in den nächsten zwei Jahren umgesetzt haben. Das bedeutet sicherlich eine ganz andere Art des Arbeitens für die HR-Funktion, weil vieles vollständig automatisiert ist. Gleichzeitig ermöglicht es aber auch der Funktion, sich auf die wirklich wichtigen Aufgaben zu konzentrieren, da viele administrative Aufgaben automatisiert werden.
Die menschliche Seite
Dabei geht es auch darum, die menschliche Seite herauszustellen: Es braucht eine ausgewogene Beziehung zwischen Mensch und Maschine, wobei der Mensch immer im Vordergrund steht und derjenige ist, der den Blick, das Feingefühl und die Mitarbeiter:innenerfahrungen positiv beeinflussen kann. Die Tools und die künstliche Intelligenz sind für uns eine Unterstützung, um die Kapazität zu haben, uns intensiv um unsere Mitarbeiter:innen kümmern zu können.
Wurden bisher Maßnahmen ergriffen, um Mitarbeiter:innen auf den Einsatz von KI vorzubereiten und sicherzustellen, dass sie diese Technologien akzeptieren?
Begleitend gibt es ein umfassendes Change Management und Transformationsprogramm. Die Entwicklung dieser Prozesse und Tools sowie die Auswahl erfolgen übergreifend über alle unsere Teams und Funktionen. Wir haben einen Kommunikationsplan, in dem wir wirklich viel kommunizieren, damit alle Mitarbeitenden in der HR-Funktion wissen, was auf sie zukommt. Dennoch ist es menschlich, bei einer so großen Veränderung zu fragen, was das für einen persönlich bedeutet.
Eine ganz neue IT-Landschaft
Es gibt sicherlich viel Unsicherheit, da der Sprung sehr groß ist. Wir wechseln von einer sehr grundlegenden IT-Landschaft zu etwas komplett Neuem, absolut Modernem, und überspringen dabei einige Schritte, die andere Unternehmen möglicherweise bereits gemacht haben. Daher wird diese Transformation begleitet von einem eigenen Projektstream, der sich ausschließlich darum kümmert, dass Mitarbeiter:innen abgeholt sind. Alle sollen wissen, was wir tun, sie sollen in den Projekten mitarbeiten, die Systeme auswählen und so hautnah erfahren, wie diese neue Welt aussehen kann. Wir haben Change Ambassadors, Sounding Boards und viele andere Möglichkeiten, damit Mitarbeiter:innen anonymes Feedback geben können. Persönlich ist es mir auch wichtig, die Mitarbeiter:innen abzuholen und wirklich nah dran zu sein, um keine Überforderung und Unsicherheit zu schaffen.
Ergreift UNIQA Maßnahmen, um hier ethisch und datenschutzkonform zu agieren?
Ja, absolut, das tun wir bereits. Wir sind zu hundert Prozent DS-GVO-konform, und bei der Auswahl dieser Systeme prüfen wir gemeinsam mit unseren Datenschutzbeauftragten, Legal, Compliance und selbstverständlich auch mit der IT-Sicherheit, wie die Daten verarbeitet werden, wo sie gespeichert sind und was mit den Daten passiert. Wir stellen sicher, dass es Löschroutinen für Bewerber:innendaten gibt, denn es ist vorgeschrieben, dass diese nicht endlos gespeichert werden dürfen, obwohl solche Plattformen grundsätzlich diese Möglichkeit bieten. Wir analysieren, wo die Daten verarbeitet werden, und ob dies innerhalb Europas geschieht. Das ist ein Kernkriterium bei der Auswahl solcher Plattformen.
Wie sieht die allgemeine Haltung von UNIQA gegenüber KI aus? Wie offen ist die Unternehmenskultur für den Einsatz von KI?
Wir experimentieren an verschiedenen Stellen, und unsere IT-Abteilung hat letztlich ein sogenanntes Center of Excellence-Team gegründet, das sich mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Unternehmen befasst. Auch in unserem Geschäftsmodell ist das Thema Customer Service mittlerweile stark von KI getrieben. Wir nutzen Chatbots, um Schadenanfragen und Kund:innenanfragen zu bearbeiten, was mittlerweile sehr automatisiert ist und viel künstliche Intelligenz beinhaltet.
Dies ist jedoch auch im größeren Unternehmenskontext ein schrittweises Vorbereiten unserer Mitarbeiter:innen auf diese sich verändernde Welt und die sich verändernde Arbeitsweise, auch in unseren Kerngeschäftsfunktionen. Das ist ein weiterer Teil der HR-Funktion, um diese Unternehmens-Transformation zu begleiten. Genauso, wie wir es für HR-Mitarbeiterinnen tun, geschieht dies auch für die Mitarbeiterinnen in anderen Teilen des Unternehmens.
Auf dem Weg zur Zukunft: KI-Integration und Mitarbeiter:innenentwicklung bei UNIQA
Die Kultur befindet sich in einem Entwicklungsprozess, und wir haben ein eigenes Culture Office, das sich intensiv damit auseinandersetzt, dass diese neuen Ansätze auch in der Unternehmenskultur gelebt werden. Es ist uns wichtig, dass der Mensch immer im Vordergrund steht, wie ich vorhin gesagt habe: Mensch, Maschine, Interaktion ist wichtig, aber letztlich steht der Mensch vor der Maschine. Das ist auch in der Unternehmenskultur verankert, und daher sind wir auch fest dazu entschlossen, alle unsere Mitarbeiterinnen entsprechend einzubinden und mitzunehmen.
Der gemeinsame Weg mit unseren Mitarbeitenden
Im Unternehmen haben wir identifiziert, welche künftigen Skills wir benötigen, und das sind diejenigen, die wir aktuell über verschiedene Jobfamilien hinweg haben. Wir sind der Meinung, dass wir die künftigen Skills zu 85-90% durch Schulungen vermitteln können. Das bedeutet, dass wir unsere Mitarbeiter:innen einfach weiterentwickeln und auf die Reise mitnehmen werden.
Es besteht also nicht so ein großer Bedarf, extern neue Mitarbeiter:innen einzustellen. Das ist auch ein Statement gegenüber unseren Mitarbeiter:innen – dass wir froh sind, sie zu haben und absolut überzeugt sind, diesen Weg gemeinsam mit ihnen gehen zu können. Wir tun alles dafür, dass sie die notwendigen Fähigkeiten entwickeln.
Fazit – Ein lebendiges Versprechen für eine vielversprechende Zukunft
Die ambitionierten Schritte von UNIQA in Richtung einer KI-gesteuerten HR-Zukunft zeugen nicht nur von technologischem Pioniergeist, sondern auch von einer klaren Verpflichtung gegenüber den Mitarbeiter:innen. Die betonte Offenheit für Veränderung, ethisches Handeln und die aktive Einbindung durch ein umfassendes Change Management machen deutlich, dass UNIQA nicht nur den Weg in die Zukunft weist, sondern auch sicherstellt, dass alle Mitarbeiter:innen diesen Weg mitgestalten können.
In diesem Transformationsprozess erweist sich UNIQA nicht nur als Vorreiter in KI-basierter Innovation, sondern auch als Befürworter einer Arbeitswelt, in der die Stärken von Mensch und Maschine in Einklang stehen – ein lebendiges Versprechen für eine vielversprechende Zukunft.
Iris Brachmaier
Group Chief Officer der UNIQA Insurance Group AG
Iris Brachmaier ist seit 1. August 2023 Group Chief People Officer der UNIQA Gruppe. Sie ist verantwortlich für Group HR, Culture, Diversity & Inclusion in 18 Ländern. Vor ihrem Eintritt bei UNIQA hatte Iris Brachmaier verschiedene Top-Management-Positionen in den Bereichen Automotive, Paper & Packaging und IT inne. Bei der globalen GG Group war sie als Vice President Corporate Development & Group HR für die Bereiche Strategie, ESG, Organisationsentwicklung und HR verantwortlich.
Ihr derzeitiger Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Umsetzung der People Strategy, digitaler Transformation und Organisationsdesign sowie Employee Experience und Führungseffektivität.
Melanie Holzner
Junior L&D Consultant
Melanie startete bei MDI im Jahr 2021 als Projektmanagerin und unterstützte Kunden bei der Organisation von Führungskräfte-Trainings. Seit Anfang 2023 agiert sie als Junior Learning & Development Consultant und konzipiert maßgeschneiderte, nachhaltige Schulungsprogramme für ihre Kund:innen. Melanie legt großen Wert auf höchste Qualität und strebt kontinuierlich danach, einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung von Führungskräften und somit zu einer verbesserten Welt zu leisten.
Seit ihrem Eintritt bei MDI zählt die UNIQA Insurance Group AG zu ihren langjährigen Kunden. Im Interview mit der internationalen HR-Verantwortlichen Iris Brachmaier bespricht Sie den Einsatz von KI im HR Bereich bei der UNIQA.