Unsere sich immer schneller verändernde und hoch digitalisierte Welt fordert uns immer mehr heraus, uns durch Innovationen von anderen abzuheben. Doch wie können Sie als Führungskraft allein oder mit Ihrem Team es schaffen, immer wieder neue und frische Ideen zu generieren? Wir haben für Sie die Kern-Kompetenzen definiert, die Innovationen in Ihrem Unternehmen boosten können und Methoden recherchiert, die auf unkonventionelle Weise Ideen fördern.
Kompetenzentwicklung im digitalen Zeitalter
Gerade im Zeitalter der Digitalisierung, der sich ständig verändernden Umwelt und durch den Generationenwechsel auf dem Arbeitsmarkt sind besonders Kompetenzen in den Bereichen Selbstreflexionsfähigkeit, Empathie, Teamfähigkeit und natürlich Kommunikationsfähigkeit, wie zum Beispiel zuhören können, sehr gefragt. Führungskräfte werden immer mehr herausgefordert und ihr hierarchischer Status auch gerne hinterfragt. Hier braucht es eine hohe soziale Kompetenz, um dauerhaft erfolgreich zu sein.
Besonders das Konzept „Social Workspace Learning“ geht auf die Entwicklung von Kompetenzen am Arbeitsplatz ein. Wie der Name bereits andeutet, lernt man weniger durch Input von außen, sondern von- und miteinander. Idealerweise sind die geförderten Kompetenzen an den Unternehmenszielen orientiert, aus denen das gewünschte Verhalten von Mitarbeitenden abgeleitet wird. Das Lernen geschieht über die Nutzung und Einbindung des sozialen Umfelds und so nah wie möglich am Arbeitsalltag. Unterstützt werden kann es auch technisch, zum Beispiel durch eine Lerntransferplattform und einen Blended Learning Zugang. So bekommt man die soziale Vernetzung und Aufgaben, die man in den Arbeitsalltag integriert. Wird dieses Konzept gut auf die Unternehmensziele abgestimmt, kann der Effekt enorm sein.
Eine Maßnahme zum Beispiel ist die Einführung von kollegialer Fallberatung als Werkzeug im Unternehmen – entweder extern oder intern moderiert. MitarbeiterInnen treffen sich zum gemeinsamen Austausch und erhalten zu ihren Problemstellungen aus dem Arbeitsalltag Impulse von KollegInnen aus anderen Abteilungen. Weitere Instrumente, mit denen beispielweise wir bei MDI arbeiten, sind Mentoring, Peer Coaching, Netzwerktreffen oder E-Learning Nuggets.
Führungskräfte als Key Player im Innovationsmanagement
Damit Führungskräfte den zukünftigen Erfolg ihres Unternehmens sichern können und das Innovationsmanagement aktiv vorantreiben können, sind vor allem Kompetenzen wie die Kooperationsfähigkeit und die Fähigkeit, als Führungskraft auch anderen vertrauen zu können, essentiell. Die Hierarchien werden flacher und Führungskräfte können, begünstigt durch die laufende Technologisierung, nicht mehr in allen Bereichen Expertenwissen haben. Hier müssen sie auf die Kompetenzen anderer zählen und ihre Mitarbeiter wirklich empowern – was sich da im ersten Moment vielleicht wie Kontrollverlust anfühlt, ist allerdings unumgänglich, um bei komplexen Herausforderungen die beste Lösung zu finden. Weitere wichtige Stichworte sind Networking, Interdisziplinarität und Diversität. Hier sind wieder die sozialen Kompetenzen wichtig, um wertvolle Netzwerke aufzubauen und verschiedenste Perspektiven in einen Lösungsprozess einzubauen. Und je diverser das Netzwerk ist, umso eher werden Führungskräfte neue Impulse bekommen, die ihr Team und ihre Organisation innovativ voranbringen.
Wie muss also eine Corporate-Innovation-Strategie aussehen, damit Führungskräfte auch die Möglichkeit haben, Innovationsprozesse aktiv mitzugestalten? Mitgestaltung ist hier schon die halbe Antwort, denn für Innovation ist die Interdisziplinarität zentral. Anstatt also eine Innovation-Strategy vorzugeben, kann man sich trauen, sie unter Zuhilfenahme kreativer Ansätze – z.B. Design Thinking, Hackathons, Working Out Loud – mit Führungsköpfen aus unterschiedlichsten Abteilungen und sogar externen Professionals gemeinsam zu entwickeln. Weit wichtiger, als klare Vorgaben zu geben, ist es, den richtigen Rahmen zu schaffen, damit alle im Unternehmen kreative Höchstleistungen erbringen können und wollen. Dazu liefert Daniel Pink mit seinem Erfolgskonzept von DRIVE – Motivation 3.0 wertvolle Insights und praktische Beispiele. Was man auch nicht vergessen darf: neue Ideen müssen die Chance haben ernst genommen zu werden. Oder anders gesagt: Es lohnt sich, Mitarbeitern Herangehensweisen an die Hand zu geben, um innovative Ideen, von denen sie überzeugt sind, zu vertreten und voranzubringen. Hier ist der Ansatz der lateralen Führung der, mit dem wir die besten Erfahrungen haben.
Praktische Umsetzungsmöglichkeiten einer Innovationsstrategie im Training
Um innovative und kreative Ideen zu generieren, darf der Spaß nicht fehlen. Dazu muss man auch mal raus aus der Komfortzone, mit Freude an etwas arbeiten und klare Tools zur Verfügung gestellt bekommen, die weiterhelfen, wenn es stockt.
Um aus meiner eigenen Erfahrung zu berichten: Durch Assoziationen habe ich mit Teams schon die innovativsten Ideen entwickelt. Beispielswiese sollten neue Maßnahmen zur Kundenbindung entwickelt werden und durch die Assoziation zu einem Gegenstand sind so innovative Ideen entstanden, die inzwischen auch erfolgreich umgesetzt wurden.
Gleichzeitig muss man es aber auch zulassen können, dass es nach solch kreativen Phasen noch einen kurzen Realitätscheck gibt. Nicht alles, was als Idee entwickelt wird, muss oder kann auch umgesetzt werden. Mit Freude scheitern, das gilt gerade beim Thema Innovation. Der Zugang hierfür kommt aus dem Improvisationstheater. Dieses bietet im Übrigen auch für Führungskräfte zahlreiche Impulse, die helfen können, die Herausforderungen des Führungsalltags zu meistern.
Als besonders wertvolle Kreativitäts- und Innovationstools schätze ich vieles, das aus der Richtung Serious Games bzw. Gamification kommt. Spielen ist etwas Natürliches für uns Menschen und kann auch bei Erwachsenen richtige Begeisterung wecken. Da gibt es ein breites Spektrum: ähnlich zu Roulette, kann beispielsweise auf die beste Idee gewettet werden oder es können auch Methoden aus dem Improvisationstheater angewandt werden, bei denen man sich in eine ungewohnte Situation begibt und diese gemeinsam als Team durchspielt. Diese Methoden können sehr hilfreich sein, das volle kreative gemeinsame Potential zielgerichtet auszuschöpfen.
Solche Gamification-Methoden eignen sich außerdem auch optimal, um mit den Herausforderungen umzugehen, die der Drang nach Innovationen mit sich bringt. Es gibt eine immense Anzahl an Tools und Konzepten, die teamintern Innovativität und Kreativität fördern und mit wenig Aufwand verbunden sind. Mein Tipp an dieser Stelle: Einfach kreativ sein und ausprobieren, was für die Organisation, das Team und einen selbst am besten passt.
Inspiration kann man sich dafür aus den unterschiedlichsten Ecken holen. Sei es Lego® Serious Play® oder Zugänge, die aus der IT kommen, zum Beispiel Scrum. Viele arbeiten auch erfolgreich mit OKR (Objectives and Key Results), einem Zielmanagement-Framework. Auf Unternehmensebene profitiert man hierbei vom größten Hebel, aber auch, wenn es „nur“ im Team angewandt wird, bringen der Top-Down-Bottom-Up-Ansatz, die quartalsweise flexible Planung und die ständige Abstimmung mit den Abteilungs- und Unternehmenszielen eine super Basis für innovatives Arbeiten.
In diesem Sinne:
Let’s be playful and develop!
Über die Autorin: Insa Meier ist MDI Senior Consultant und außerdem als Coach und Trainerin tätig. Sie entwickelt gemeinsam mit Kunden maßgeschneiderte Lösungen, Konzepte und Programme für und mit Managern auf den unterschiedlichsten Ebenen. Besonders wichtig in ihrer Arbeit sind ihr Klarheit, Humor und das Schaffen von Mehrwert auf mehreren Ebenen – für- und miteinander. Ihre Erfahrungen reichen von klassischen Führungskräftetrainings über Teamentwicklungen bis zur Begleitung von komplexen Organisationsentwicklungsprojekten.