Am Beginn jeder Entwicklungsmaßnahme steht meist ein Leidensdruck – Abteilung X arbeitet nicht effizient. Unser Team hat Schwierigkeiten in der Kundenbetreuung. – und bald schon kommt der Satz „Wir brauchen ein Training!“. Meist werden dann Dienstleister beauftragt, Themen abgestimmt und Termine mit allen Beteiligten festgelegt. Nur die wenigsten fragen aber: Ist es wirklich ein Training, das wir brauchen? Was ist denn tatsächlich nötig, um unsere Ziele zu erreichen?

Wir wollen auf den Berg – Training oder nicht?

Stellen Sie sich vor, Sie wollten einen besonders herausfordernden Berggipfel besteigen. Wenn die Expedition erfolgreich sein soll, wird es wichtig sein, dass Sie zunächst das Projekt gründlich planen und dann umsetzen. Nur sehr unerfahrene und häufig auch erfolglose Bergsteiger definieren den Berggipfel ohne Route und rennen dann los.

So werden Sie hingegen erfolgreich vorgehen:

Schritt 1 – Das Ziel

Wenn Sie eines Tages evaluieren wollen, ob Sie den richtigen Berggipfel erfolgreich erreicht haben, müssen Sie genau wissen, wo dieser Gipfel ist und wie hoch er ist und wann sie dort sein wollen.

Schritt 2 – Die Route

Sie wählen also den Berggipfel, den sie erklimmen wollen und dann überlegen Sie, welche Route Sie wählen und wie Sie erkennen können, dass Sie auf dem richtigen Weg nach oben sind. Weiters entscheiden Sie wer Teil der Wandergruppe ist, die das Ziel erreichen soll.

Schritt 3 – Die Herangehensweise

Sie entscheiden, in welcher Art und Weise die Wandergruppe den Berg erklimmen soll (z.b. mit welcher Wander/Klettertechnik, in welcher Kleingruppenformation etc.)

Schritt 4 – Verhalten der Bergsteiger

Außerdem entscheiden Sie, welche Maßnahmen das erwartete Verhalten der Bergsteiger sicherstellen und unterstützen werden. Nämlich einerseits durch die Bergsteiger selbst aber auch durch die Bergführer und andere Beteiligte.

Schritt 5 – Tools & Tipps

Wenn das alles geklärt ist, legen sie fest, was die Mitglieder der Berggruppe noch brauchen um optimal auf die Bergbesteigung vorbereitet zu sein. (an Wissen, Können, Haltungen).

Schritt 6 – Die Maßnahme

Und erst an dieser Stelle können Sie feststellen, ob es tatsächlich ein Training ist, das dafür sorgen kann, dass die Schritte 1- 5 erfolgreich sind oder ob es andere Maßnahmen braucht wie zum Beispiel neue Ausrüstung. Ist es das Training, können Sie nun überlegen wie das Trainingslager am Fuß des Berges optimal gestaltet wird, damit die Bergsteiger am Ende bestmöglich auf den Aufstieg vorbereitet sind, weil sie Relevantes in motivierender Art und Weise zu ihrer Zufriedenheit gelernt haben.

Bergmetapher im Unternehmen nutzen

Wer sich mit Learning & Development und Personalentwicklung beschäftigt, hat die oben entstehenden Parallelen zum internen Trainingsdesign mit Sicherheit schon mitgedacht. Abgeleitet ist das Bild vom New World Modell des Kirkpatrick Ansatzes, dem aktuell wohl erfolgreichsten und effizientesten Modell für Design und Evaluierung von Entwicklungsmaßnahmen am Markt. Die Werkzeuge und Vorgehensweisen des New World Modells greifen nämlich mit ganz konkreten Handlungsempfehlungen bei jeweils einem der oben genannten Schritte und leiten PersonalentwicklerInnen, TrainerInnen und L&D Consultants an. Startpunkt ist immer der Business Need des Unternehmens, der zum tatsächlich sinnvollen Design und der anschließenden Evaluierung der Entwicklungsmaßnahmen führt.

Fazit

Wer unternehmensintern Programme und Maßnahmen laufen hat, die sichtbare und messbare Resultate liefern und in zufriedenstellender Art und Weise Verhaltensänderung und Unternehmenserfolg mitbringen, kann sich entspannt zurücklehnen. Wer aber Verbesserungspotential wittert oder gar unzufrieden mit der aktuellen Lage ist, könnte schon Mal einen Blick auf den Berg und das Kirkpatrick Konzept riskieren.