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Bewegung – Gegenbewegung. Angriff – Verteidigung. Dieses Denk- und Verhaltensmuster ist in vielen europäischen Köpfen fast selbstverständlich verankert – im täglichen Leben wie auch in der beruflichen Kommunikation. Dabei kosten Gegenbewegung und blinde Verteidigungswut nur unnötige Energie. Deshalb: Nutze in der kommenden Woche lieber die Macht des Kung Fu für effektive Kommunikation.

 

Fernost hat längst begriffen, was wir in Europa oft noch mühsam lernen müssen: Verteidigung und Gegenschlag sind nicht die einzig wahre Reaktion auf einen Angriff. Kampftechniken wie etwa Kung Fu setzen viel mehr darauf, die Angriffsenergie des Gegenübers zuerst umzulenken und dann für sich zu nutzen.

Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, sie werden frontal mit einem Faustschlag angegriffen. Wenn Sie mit der eigenen Faust dagegen schlagen, brauchen Sie eine immense Energie, um den Faustschlag abzufangen und tun sich dabei wahrscheinlich selbst ziemlich weg. Lenken Sie die Faust allerdings im „Flug“ zur Seite ab, schützen Sie sich selbst mit weit weniger Energieaufwand, bringen den Gegner aus dem Konzept und können seine Schlagenergie nutzen, um ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

 

Kung Fu in der Kommunikation

Umgelegt auf Kommunikationssituationen ist der Angreifer ihr Gesprächspartner, der Faustschlag ein vehementes Nein oder eine verbale Attacke. Die meisten Menschen reagieren in solchen Situationen instinktiv mit einem Aber-Gegenschlag.

Nein! – Aber wir müssen….
Sie haben alles falsch gemacht! – Aber das stimmt doch gar nicht.
Das ist wieder typisch, Sie vergessen XY! – Aber das habe ich ja gar nicht gewusst!

 

Nach dem Aber ist die sinnvolle, effektive Kommunikation meistens vorbei und das Gespräch artet in ein Hin und Her, sich-gegenseitig-Beleidigen oder Schuld-zuschieben aus.

Bringen Sie ihr Gegenüber beim nächsten Mal statt dem Gegenschlag aus dem Konzept und schützen Sie sich durch eine fragende Umlenkungstaktik.

Nein! – Warum genau ist der Vorschlag nicht das Richtige für Sie?
Sie haben alles falsch gemacht! – Was genau meinen Sie damit?
Das ist wieder typisch, Sie vergessen XY! – Was genau war zu XY ausgemacht und von wem?

 

 

Ruhiges und überlegtes Nachfragen statt der Aber-Keule kann einer hitzigen Diskussion schon sehr viel Wind aus den Segeln nehmen. Beantwortet das Gegenüber die Rückfrage dann noch, lernen sie etwas dazu und bekommen Informationen und Argumentationsmaterial um ihre eigenen Interessen weiter zu verfolgen und trotzdem die Interessen des Gegenübers zu beachten. Damit das Gespräch nicht mit einem K.o. für beide sondern einem Win-Win auf Augenhöhe endet.

 

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