Die gute Nachricht zuerst: Nein, Sie müssen nicht Programmieren lernen! Obwohl das Konzept der Hackathons seine Wurzeln im IT-Bereich hat, hat es sich weiterentwickelt und ist zu einem ziemlich coolen Lösungsfindung-Prozess geworden, der weit über einen klassischen Workshop hinausgeht. Angeleitet durch einen erfahrenen Profi auf diesem Gebiet haben wir selbst einen Hackathon durchgeführt um aus erster Hand zu erfahren, worauf es dabei wirklich ankommt. Als Ergebnis stellen wir Ihnen hier vor, was Hackathons für Sie als Führungskraft und HR MitarbeiterIn bringen.
Hacka…was?
Das war wohl auch unser erster Gedanke, als wir im September 2018 begannen, an dieser Idee zu arbeiten. Laut Wikipedia sind Hackathons:
eine kollaborative Soft- und Hardwareentwicklungsveranstaltung. Alternative Bezeichnungen sind „Hack Day“, „Hackfest“ und „Codefest“. Ziel eines Hackathons ist es, innerhalb der Dauer dieser Veranstaltung gemeinsam nützliche, kreative oder unterhaltsame Softwareprodukte herzustellen oder, allgemeiner, Lösungen für gegebene Probleme zu finden. Die Teilnehmer kommen bei Software-Hackathons üblicherweise aus verschiedenen Gebieten der Software- oder Hardwareindustrie und bearbeiten ihre Projekte häufig in funktionsübergreifenden Teams.
Umgelegt auf Bereiche außerhalb der Programmierung und der IT sind Hackthons intensive Events, die eine Dauer von mehreren Stunden bis hin zu mehreren Tagen haben, bei denen viele Menschen mit dem selben Interesse aber unterschiedlichen beruflichen Backgrounds und Spezialisierungen zusammenkommen, um an einer Lösung zu arbeiten. Lässt man die zeitlichen Rahmenbedingungen außer Acht, taucht oft die Frage auf: Wodurch unterscheiden sich Hackathons eigentlich von regulären Brainstroming Projektgruppen oder normalen Workshops? Die Antwort liegt vor allem im Spirit, den ein gut durchgeführter Hackathon mit sich bringt, aber auch im Prozess selbst. Hackathons schaffen eine aufregende und herausfordernde Atmosphäre, ein out-of-the-box Gefühl. Sie folgen einem bestimmten Rahmen und Prinzipien:
- Du selbst sitzt am Fahrersitz der Veränderung
- Jeder ist wertvoll und wichtig
- Habe Spaß & experimentiere!
- Zeigen! Nicht nur reden.
- Fortschritt geht vor Perfektion!
Einen Hackathon starten
Nachdem uns das Konzept so überzeugt hat, haben wir Ende Dezember unser erstes internes Hackathon Event durchgeführt, das eine knifflige Frage zum Thema hatte, die uns seit geraumer Zeit beschäftigte: „Wie kann man MDI vereinfachen?“ Um möglichst viele unterschiedliche Perspektiven einnehmen zu können, haben wir sowohl alle verschiedenen MDI Abteilungen eingeladen, als auch unsere Freelance Trainer, um auch eine externe Sicht auf die Dinge miteinzubringen. Im Nachhinein betrachtet, wäre es auch von Vorteil gewesen, Kunden zum Prozess hinzuzuziehen.
Wie für so viele neue Dinge, die man ausprobieren möchte, hilft es zu Beginn enorm, durch einen erfahrenen Moderator angeleitet zu werden. Unser Hackathon Experte war Toni Chung, der uns nicht nur durch die Methode führte, damit wir Lösungen für unsere herausfordernde Frage finden könnten, sondern uns auch die Didaktiken und Vorteile aufzeigte, die Hackathons für Führungskräfte und HR Experten bieten.
Zu Beginn formten wir interdisziplinäre Teams, die während des ganzen Prozesses eigenorganisiert arbeiten würden. Danach begann das eigentliche Abenteuer Hackathon, das in mehrere Meilensteine geteilt ist.
Hackathon Schritte und Meilensteine
#1 Finden der Herausforderung
Der erste Schritt für jede Gruppe, in Verbindung zur Frage, die wir uns im Zusammenhang mit diesem Event stellten, war es, eine persönliche Herausforderung zu finden. Die Themen, die die einzelnen Teams aussuchten, basierten auf momentanen Challenges, vor denen die Personen selbst oder das Unternehmen steht. Als Ergebnis dieses ersten Schrittes fanden wir uns im Plenum zusammen und präsentierten die wichtige Herausforderung derer wir uns stellen wollten während unseres Hackathon Tages. Das war also unser Meilenstein 1.
#2 Ideenfindung & Prototypes
Als nächsten Schritt mussten wir Ideen zur Herausforderung evaluieren und uns für eine entscheiden, mit der wir weiterarbeiten wollten. Wir haben also Ideen gesammelt, sie analysiert und diejenige ausgewählt, die den größten Einfluss und beste Durchführbarkeit für die zuvor gestellte Frage aufwies. Nachdem wir an unserem ersten Prototypen gearbeitet haben, präsentierten wir die Ergebnisse erneut im Plenum.
Zu Mittag bestellten wir etwas zu essen und es war eigentlich geplant, dass wir gemeinsam in der Küche essen. Aber anstatt gemeinsam an einem Tisch zu sitzen, passierte etwas sehr Interessantes: Jeder kehrte mit seinem Mittagessen wieder zurück an seine Prototypen/Lösungen, weil sie so fasziniert waren von ihren Ideen.
Nach unserer Mittagspause versammelten wir uns erneut und präsentierten die Fortschritte, die wir mit unseren Prototypen und Ideen gemacht hatten. Besonders interessant war es, die herausfordernde Atmosphäre in den Treffen im Plenum zu beobachten, die entstand, weil jeder seine Idee verkaufen wollte. Außerdem hat der enge zeitliche Rahmen positiv dazu beigetragen, dass jeder sich auf die essentiellen Informationen seiner Ideen konzentrierte.
#3 Demo Prototypen
Nach einem kurzen Feedback der anderen Teams, startete jede Gruppe in ihren letzten Sprint, um weitere Details und Fortschritte am Prototyp auszuarbeiten. Wie auch schon in den vorherigen Sprints, bestimmte vor allem das Prinzip „Fortschritt vor Perfektion“ die Atmosphäre unseres Hackathons und hatte einen Haupteinfluss auf die Ideen, die die Teams entwickelten. Warum ist das so? Weil wir uns so auf die Dinge konzentrierten, die wirklich wichtig sind und unsere „Produkte“ einzigartig machten.
Am Ende des Tages fand eine letzte gemeinsame Sitzung aller Teams statt. Jede Hackathon Gruppe präsentierte die Lösung zu ihrer individuell gewählten Herausforderung. In 15 Minuten erklärte jedes Team warum und wie die gefundene Lösung positiv zum täglichen Geschäft beitragen konnte und wer davon profitieren würde.
Genauer gesagt haben wir den Zielkreis verwendet, um die Schlüsselindikatoren unserer Prototypen zu präsentieren:
- Wofür ist das finale Ergebnis gut? Warum machen wir das?
- Für wen machen wir das?
- Wie messen wir das Endergebnis?
- Was soll das Resultat sein bis…?
Nach jeder Präsentation hatten die anderen Gruppen die Chance, Feedback zu geben und Fragen zu stellen, was eine Bereicherung für das gesamte Event darstellte aufgrund des professionellen Austausches und dem Generieren weiterer cooler Ideen für jedes Projekt.
Hackathon in a nutshell – Die Hauptvorteile
Das größte Learning am Ende des Tages war, dass ein Hackathon definitiv mehr ist, als eine bloße Methode zur Lösungsfindung. Er lebt von der Atmosphäre, die durch die Sprints und dem agilen Arbeitsgeist entsteht. Es gab weder falsche Ideen noch Herausforderungen. Jeder Teilnehmer konnte von den interdisziplinären Teams und den unterschiedlichen Backgrounds der TeilnehmerInnen profitieren.
Also, wenn Sie selbst auf der Suche sind nach einer Methode um Kreativität und Lösungen zu suchen und Sie nun einen Hackathon probieren wollen – so kann’s gehen:
- Einigen Sie sich auf herausfordernde Fragestellungen, die Ihr Team oder die Organisation betreffen
- Laden Sie Menschen mit den unterschiedlichsten Backgrounds und Jobbeschreibungen ein
- Finden Sie einen erfahrenen Hackathon-Profi, der Sie durch das Event leitet
Als Benefit wartet
- Einen riesen Beitrag zu einem innovativen Unternehmensspirit durch das Ausprobieren einer coolen out-of-the-box Erfahrung.
- Eine Steigerung der Mitarbeiter-Motivation durch aktives Zuhören und Empowerment, selbst Veränderungen anzustoßen wo und wie auch immer sie benötigt werden.
- Einen Berg an kreativen und greifbaren Lösungsprototypen für jede Herausforderung, die sich dem Wachstum oder Wohlbefinden Ihres Teams in den Weg stellt.
Unsere Zusammenfassung
Wir haben es selbst erlebt: Nichts ist unmöglich in einem Hackathon – und das ist auch der Spirit, den man fühlt und der das Event einzigartig macht. Als Antwort auf unsere Erwartungen können wir stolz sagen, dass wir bereits einige der Prototypen implementieren konnten, die wir während des Hackathons entwickelt haben. Einer davon wurde sogar noch am selben Tag umgesetzt.
Was hilft Ihnen als nächstes?
Video: Die Comitment Formel
Über Commitment wird in Unternehmen oft und viel gesprochen. Wie aber entsteht es? Und wie kann man es messen? Gunther Fürstberger zeigt eine einfache Formel, um das Commitment Ihrer Gegenüber einzuschätzen.
Video: Geplante Kommunikation ist alles
Als laterale Führungskraft ist es unser Ziel, möglichst viele Ja’s in unserem Umfeld zu sammeln, um Vorhaben abteilungsübergreifend umsetzen können. Wie als Kind, wenn man ein Eis wollte, fragt man sich: Mit wem spreche ich am besten? Wann ist der beste Zeitpunkt? Wie soll ich mein Anliegen vorbringen?
Video: Der Zielkreis - Vorhaben auf den Punkt gebracht
Ganz oft ist es doch so: Marketing will in die eine Richtung, Sales in die andere. Der Einkauf verfolgt nochmal ganz andere Ziele und die Produktentwicklungsabteilung sowieso. Alle zeigen also in unterschiedliche Richtungen. Wie in unserem Video, das schlicht und einfach nach Norden fragt.