Mag. Anita Berger, HR-Expertin mit langjähriger Erfahrung in Unternehmen aber auch als Trainerin und Coach, bietet ab Juni 2016 das neue Seminar „Die Führungskraft als Gestalter“ an. Zusammengefasst geht es dabei um die Möglichkeit, strategische Personalplanung als Führungstool für langfristigen Erfolg zu nutzen. Welche Themen sich hinter dem Titel allerdings genau verbergen und wie Führungskräfte und Unternehmen davon profitieren erzählt sie im Kurz-Interview.
Führungskräfte als erste Personalentwickler im Unternehmen
Die Führungskraft als Gestalter: Welcher Herausforderung, die sich als Führungskraft stellt, begegnet das Seminar? Wo setzt es an?
Anita Berger: Die Überlegung ist die, dass man als Führungskraft der erste Personalentwickler im Unternehmen ist. Denn im Endeffekt ist die Zielstellung von Führungskräften die, ein Team zu haben, mit dem man gemeinsam Ergebnisse erzielt und Ziele erreicht. Es beginnt dabei schon mit der Zusammensetzung, dann folgt die Entwicklung des eigenen Teams aber auch der Individuen – das ist aus meiner Sicht ein Kernanliegen von erfolgreichen Führungskräften. Natürlich ist man darin als Führungskraft nicht der Experte, die Expertenpositionen sind im Unternehmen ja abgedeckt durch Recruiting und Personalentwicklung. Man muss als Führungskraft also nicht wissen, welche die besten Recruiting Plattformen sind oder wie man eine Stellenausschreibung zusammenstellt, um qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Was man sich dafür sehr wohl überlegen sollte ist: Was braucht es in meinem Team an Qualifikation und an Kompetenzen damit wir unsere Ziele erreichen?
Im Sinne von strategischem Human Capital Management – das ist ja der Untertitel des Seminars – bedeutet das für Führungskräfte zum Beispiel: Wie viele Personen braucht es mit welchen Qualifikationen an welchen Stellen? Wie lange werden aktuelle Stellen besetzt bleiben? Wie setze ich Prozesse auf? Wie kann eine Nachfolgeplanung aussehen? Das alles sind Kernthemen, mit denen man sich als Führungskraft auseinandersetzen sollte. Das Seminar setzt dabei bei Know-how an, das nicht nur für Personalisten geeignet ist, sondern eben speziell für Führungskräfte und deren Möglichkeiten zugeschnitten ist.
Voraussetzungen in Team und Unternehmen
Ist dieses Seminar nur dann geeignet, wenn ich als Führungskraft ein neues Team zusammenstelle, oder zeigt es auch in bestehenden Teams Hebel und Ansetzungspunkte?
Es ist auf jeden Fall für bestehende Teams geeignet! Wenn man von strategischer Personalplanung und Talentemanagement spricht, geht es ja zum Beispiel auch darum, zu planen: Wie sieht sinnvolle Nachfolgeplanung aus? Dazu kann man sich als Führungskraft überlegen, wie die aktuellen Schlüsselpositionen im Team besetzt sind und anschließend die Prognose erstellen, ob die Mitarbeiter wahrscheinlich noch lange in dieser Position bleiben werden oder ob sie Veränderungstendenzen zeigen, ob man als Führungskraft selbst mit Einstellung und Leistung zufrieden ist und so weiter. Und daraus kann man dann einen sehr konkreten Plan ableiten, wo es Handlungsbedarf gibt und wo nicht und zwar proaktiv – das ist der große Vorteil. So verhindert man, dass man irgendwann nur mehr reagieren kann im Sinne von „Ah, dieser Mitarbeiter verlässt das Team jetzt“ und man stellt stattdessen sicher, mittelfristig zu erwartende Veränderungen zu erkennen und auf einen wahrscheinlichen Wechsel frühzeitig vorzubereiten indem man potentielle Nachfolger aufbaut.
Ab welcher Teamgröße machen solche Überlegungen Sinn?
Ich würde sagen ab zwei bis drei Mitarbeitern. Wenn man nur einen Mitarbeiter hat, kann das Thema natürlich auch interessant und sicher auch bereichernd sein, aber der eigene Hebel ist überschaubar. Im Seminar besprechen wir zum Beispiel: Was ist die Strategie meines Unternehmens? Was ist die Strategie meiner Abteilung, meines Teams? Wie können wir zur Unternehmensstrategie beitragen? Daran arbeiten wir zwar nicht im Detail, es ist aber die Basis um überlegen zu können: Welche Kompetenzen braucht es in meinem Team um diese Strategien zu verfolgen und vorgegebene Ziele zu erreichen? Wie bin ich als Führungskraft mit meinen Mitarbeitern dazu aufgestellt? Und da hat man einfach mehr Handlungsspielraum und Einflussmöglichkeit, wenn man mehr als einen Mitarbeiter hat.
Braucht es besondere Vorkenntnisse oder Voraussetzungen um sich mit dem Thema beschäftigen zu können?
Nein, Vorkenntnisse braucht es nicht. Es braucht einfach die Bereitschaft und die Offenheit, als Führungskraft zu sagen: Ja, ich gestalte die Personalentwicklung in meinem Team aktiv mit.
Aktionsplan für Führungskräfte
Abschließende Frage: Dein Wunsch als Trainerin. Was sollen die Teilnehmer nach dem Seminar mit nach Hause nehmen?
Ich werde ganz gezielt daran arbeiten, dass jeder am Ende für sich einen Plan in Händen hat, der, abgeleitet von der Strategie des Unternehmens und des eigenen Bereiches, die benötigten Kompetenzen im eigenen Team aufzeigt und die aktuelle Teamzusammensetzung im Hinblick darauf bewertet. Darauf aufbauend soll jeder seinen eigenen, ganz konkreten Aktionsplan kennen mit den kurz- und mittelfristig nötigen Personalentwicklungsschritten im eigenen Team.