Wir leben in einer Zeit der standort- und länderübergreifenden Projekt- und Arbeitsteams, der Ressourcenknappheit, der globalen Vernetzung von Unternehmen und Teams und einer nicht aufzuhaltenden Digitalisierung. Da scheint das Tool des Webinar zur Weiterentwicklung und –bildung von Mitarbeitern eine zielführende Lösung zu sein. Die Pro-Argumente aus HR-Sicht sind schnell auf den Punkt gebracht.
Webinar vs. Face-To-Face-Training – Die Vorteile
Weniger Zeitaufwand
Beim Webinar heißt es nur Computer an, Internet verbinden und es geht los. Ganz ohne packen, Reisezeiten, Staus oder ähnlichen Zeitfressern. Einen Termin für die Durchführung zu finden ist darüber hinaus vergleichbar einfach. 60-90 Minuten virtuelles Training sind mit dem Terminkalender wesentlich einfacher vereinbar als ein bis zwei Tage Abwesenheit aus dem Büro.
Weniger Kosten
Für ein Webinar braucht es keine Seminarraum-Buchung, keine Reisespesen für die Mitarbeiter die aus fünf verschiedenen Ländern anreisen müssen und die Trainerzeit und damit –kosten lassen sich auf ein Minimum beschränken.
Mehr Möglichkeiten
Außerdem eröffnen Webinare auf Teilnehmerseite ganz neue Möglichkeiten. Kurse die sonst nicht wahrgenommen werden können – etwa weil sie nicht am eigenen Standort angeboten werden – sind plötzlich zugänglich.
Addiert man diese Faktoren wundert es kaum, dass Anbieter von Webinaren sprießen und klassische Face-to-Face Trainingseinrichtungen aufrüsten um Ihre Dienste auch digital anbieten zu können. Doch Webinar ist nicht gleich Webinar. Unüberlegt und „einfach mal durchgeführt“ birgt es im Bereich Mitarbeiterschulung und –training Risiken in sich – in punkto Lerntransfer, beim Setzen sinnvoller Ziele und deren Erreichbarkeit und Messbarkeit. Und die Risiken starten im eigenen Haus.
Wer sich jedoch vorab mit ihnen beschäftigt und sie minimiert, kann mit Webinaren wertvolle Impulse im Bereich Mitarbeiterentwicklung setzen.
Der 7-Schritte-Erfolgsplan für effektive Webinare
Schritt 1: Sinnvolle Ziele definieren
Was ist das konkrete Ziel des Webinars? Was sollen die MitarbeiterInnen danach können? In welche Richtung soll sich ihr Verhalten ändern? Welche konkreten, aktuellen Herausforderungen oder Problemstellungen gilt es zu lösen? Die richtigen Ziele konkret zu setzen, ist wichtig, damit alle Beteiligten – HR, Trainer, Teilnehmer – wissen, was das Ergebnis des Webinars sein soll. Schließlich sind Webinare nicht zur abwechslungsreichen Gestaltung des Arbeitstages da, sondern sollen echte Ergebnisse liefern, die in der Praxis gelebt werden können. Wichtig ist dabei allerdings, eine gewisse Balance zu wahren aus konkreten, ehrgeizigen Zielen, gleichzeitig aber auch einer realistischen Einschätzung, was ein Webinar leisten kann.
Schritt 2: Realistische Erwartungshaltung aufbauen
So sehr man sie auch optimiert – intensive face-to-face Trainings werden Webinare wohl nicht so schnell ersetzen. Das darf man von ihnen aber auch nicht erwarten. Was Webinare jedoch können, ist der Quick-Win: Impulse liefern, Ideen und Ansätze vorstellen, Anregungen bieten und einfache, schnell umsetzbare Tipps für Mitarbeiter und ganz konkrete Herausforderungen bereitstellen.
Schritt 3: Zielgruppe und Teilnehmer analysieren
Für wen genau ist das Webinar? Wie sieht der Arbeitsalltag dieser Personen aus? Was sind ihre speziellen Herausforderungen im Job? Welche speziellen Kompetenzen können ihnen von Nutzen sein? Sind alle aus der gleichen Abteilung, dem gleichen Haus, dem gleichen Land? Wie sieht es mit Infrastruktur, Arbeitszeiten, Arbeitsplatz etc. aus? Je genauer die Zielgruppe der Teilnehmer definiert ist, desto besser können Webinar-Inhalte maßgeschneidert werden und desto effektiver und erfolgreicher ist das Webinar.
Schritt 4: Sprache finden
Je größer und je internationaler die Teams, desto schwieriger ist es, eine Sprache zu finden, in der alle Teilnehmer den Inhalten folgen bzw. kommunizieren können – oft wird Englisch gewählt. Für manche Gruppen kann dies aber auch eine ganz andere Sprache sein. Wichtig ist es, den Faktor nicht außer Acht zu lassen und bei der Konzeption des Webinars zu mitzudenken.
Schritt 5: Technische Voraussetzungen erfüllen
Eine stabile Internetverbindung mit hoher Datenflussrate ist ebenso ein Muss wie ein Belastungstest von Webinar-System und Internet-Leitung mit der maximal zu erwartenden Anzahl an Teilnehmern. Ist eines davon nicht sichergestellt bzw. nicht gegeben, lauern böse Überraschungen in der Live-Situation.
Schritt 6: Geeignete Arbeitsplätze schaffen
Faktoren wie ein eigener Arbeitsplatz pro Mitarbeiter, eigener Laptop/Bildschirm und auch Headset fallen hier ins Gewicht. Für ein effektives Webinar-Erlebnis braucht jeder Teilnehmer jedenfalls einen Platz, auf dem er sich gut auf das Webinar konzentrieren kann. Sinnvoll können auch Breakout Rooms sein, in denen Aufgaben oder Themen in Kleingruppen face-to-face miteinander diskutiert werden können.
Schritt 7: Interne Aufklärung betreiben
Trotz wachsender Bekanntheit und Beliebtheit ist der Umgang mit Webinaren für Mitarbeiter noch kein selbstverständlicher. Es gilt, einen Lernprozess aufzusetzen und vor Start der Webinare klar zu kommunizieren. Ein effektiver Webinar-Lernprozess mit nachhaltigem Lerntransfer der Inhalte umfasst folgende Schritte:
- Start: über Ablauf und Zielsetzungen informieren
- Vorbereitung: Pre-Readings und Vorbereitungsaufgaben zur Verfügung stellen
- Live- Situation: Webinar durchführen
- Nachbearbeitung: Follow-Up-Aufgaben, Evaluierung der Ziele
Verwandte Artikel: