Schnell gebucht, schnell durchgeführt und auch schnell wieder vergessen! Das ist das Schicksal einer Vielzahl von Webinaren, die heute erhältlich sind. Doch selbst wenn sich Kosten- und Zeitaufwand beim Webinar im Vergleich zum Face-To-Face Training in Grenzen halten, ist der nicht nachvollziehbare Nutzen speziell für HR mehr als ärgerlich. Wir haben Learning-Tech Spezialisten und erfahrene Webinar-Trainer befragt und aus den Antworten die 8 Must-Haves für Ihr erfolgreiches Webinar zur Mitarbeiterschulung abgeleitet.
8 Must-Haves für ein erfolgreiches Inhouse Webinar
1. Unternehmensbezug
Ein erfolgreiches Webinar braucht inhaltlich auf aktuelle, tatsächliche Herausforderungen und Business-Ziele im Unternehmen abgestimmte Inhalte. „Standard-Inhalte“ betreffen die Teilnehmer oft viel zu wenig, um länger in Erinnerung zu bleiben oder gar tatsächlich angewendet zu werden.
2. Beziehungsaufbau
Vor allem bei großen Teilnehmergruppen kann der Video-Stream oft nicht genutzt werden und Trainer und Zuhörer sind füreinander unsichtbar. Es ist daher wichtig, die ersten Minuten des Webinars zum Beziehungsaufbau zu nutzen: Kurze Vorstellung, ein Bild des Trainers, eine persönliche Anekdote und so weiter. Denn was im Face-To-Face Training automatisch funktioniert, muss hier erst erarbeitet werden.
3. Interkulturelle Kompetenz
Wir leben in einer Zeit der standort- und länderübergreifenden Projekt- und Arbeitsteams, der globalen Vernetzung von Unternehmen und Teams und einer nicht aufzuhaltenden Digitalisierung – „virtuelle Teams“ sind längst kein Fremdwort mehr und speziell für Webinare, die keine Länder-Grenzen kennen, eine optimale Zielgruppe. Mit einher gehen allerdings kulturelle Unterschiede in Arbeit und Leben der Teilnehmer. Effektive, erfolgreiche Webinare nehmen darauf Rücksicht und stimmen von der Ansprache der Teilnehmer über die Auswahl der Übungen und das Wording bishin zu Look&Feel der Webinar-Präsentation alles auf die speziellen Gegebenheiten der Zielgruppe ab.
4. Teilnehmer-Interaktion
Das Webinar als reiner Vortrag via Web bringt sicher nicht den gewünschten Lerntransfer. Ein erfolgreiches Webinar ist so konzipiert, dass die Teilnehmer aktiv in das Webinar eingebunden werden – je nach Tool über Chat, Text-Kommentarfunktion, Zeichen-Funktion, Abgabe konkreter Fälle die vorab von Mitarbeitern vorbereitet und dann thematisiert werden und so weiter. Dadurch wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmer gewonnen und gehalten. Achtung: Qualität geht hier vor Quantität – es sollten nie mehr als 1-2 unterschiedliche interaktive Tools im Zentrum stehen, um die Teilnehmer nicht zu überfordern.
5. Trainingspräsentation vs. Webinar-Präsentation
Eine Präsentation im Training kann nicht die gleiche sein wie im Webinar – sie müssen sich oft signifikant voneinander unterscheiden. Was etwa an Körpersprache während des Webinars verloren geht, muss mit einer guten Präsentation und aussagekräftigen Bildern wieder aufgearbeitet werden. Flipcharts stehen genauso wenig zur Verfügung wie Ansichtsexemplare oder Hand-Outs – auch dieses „Problem“ gilt es mit einer möglichst multimedialen Webinar-Präsentation zu lösen.‘
Eine Regel gilt jedoch für beide Präsentations-Arten: Steht zu viel Text auf der Folie, sind die Teilnehmer oft nur noch mit Lesen beschäftigt und hören den Trainern nicht mehr zu.
6. Keep it short and simple
Ein erfolgreiches Webinar ist kein Online-Monolog – das kann gar nicht oft genug betont werden. Die Teilnehmer in der Live-Zeit von 60-90 Minuten mit möglichst vielen und vielleicht noch dazu komplexen Inhalten zu bombardieren ist ein garantierter Weg zum Misserfolg. Inhalte sollten stattdessen kurz, prägnant und multimedial aufbereitet werden. Verzichten auf die Vermittlung von fundiertem Basiswissen sowie weiterführenden Detailinformationen muss man jedoch nicht. Sie gehören aber nicht in die Live-Situation sondern in die Vor- oder Nachbereitungszeit des Webinars in Form von Pre-/Post-Readings und Aufgaben.
7. Didaktische Aufbereitung
Effektive Webinare haben einen roten Faden und folgen einer klaren, didaktischen Linie: Vorabinformation – Startphase – Einstieg – Wissensvermittlung – Aktivierung – Wiederholung – Abschluss. Diese Struktur soll den Teilnehmern auch kommuniziert werden und auf den ersten Blick klar erkenntlich sein. So wissen sie während des gesamten Webinars woran sie sind, an welcher Stelle im Lernprozess sie sich befinden, was sie noch erwartet und können auch eventuell auftauchende Fragen zum richtigen Zeitpunkt stellen.
8. Dream Team
Um Webinare möglichst interaktiv zu gestalten sollte man wie schon beschrieben mit der Webinartechnik spielen: Umfragen, Q&A, Chatfunktion, Gruppenräume, Votings, Zeichenfunktion etc. Der Trainer muss sich während dem Webinar somit auf zwei Dinge konzentrieren: auf die „unsichtbaren“ Zuhörer und auf die Technik. Der Versuch, das zu tun kann schnell einen Qualitätsverlust für das Webinar bedeuten. Ratsam ist es, mit einem Webinar-Dream-Team zu arbeiten: Trainer – er konzentriert sich ausschließlich auf Inhalt und Gruppendynamik – und dazu einen Technical Facilitator, der sich um die Technik und den multimedialen Ablauf in der Live-Situation kümmert. Wichtig ist, dass diese beiden Rollen aufeinander eingespielt sind, die Parts des jeweils anderen vorab genau kennen lernen und abstimmen um so im Webinar wirklich flüssig miteinander arbeiten zu können.
Zweiter Pluspunkt des Dream Teams: Zwei unterschiedliche Stimmen zu hören macht das Webinar für die Teilnehmer nicht nur interessanter weil abwechslungsreicher, es erhöht auch die Aufmerksamkeit und damit wieder die Lerneffektivität des Webinars.
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